Test: BenQ LH750

BenQ LH750
Kompakt und leistungsstark: Der LH750 von BenQ

Damit auch in größeren Konferenz- und Präsentationsräumen beeindruckende Bilder gezeigt werden können, ist eine ausreichende Lichtleistung des Projektors Grundvoraussetzung. Denn bekanntlich hängt der wahrgenommene Kontrast einer Projektion in einem hellen Raum fast ausschließlich von der Nutzlichtleistung, des Projektors, gemessen in Lumen, ab. Zudem erwartet man von einem aktuellen Gerät, dass es ein großes Farbspektrum möglichst gut darstellen kann. BenQ hat seinen LH750 genau hierfür konstruiert.

BenQ bewirbt seinen LH750 mit dem Slogan „Präzise Farben für beeindruckende Präsentationen“, ein hoher Anspruch insbesondere für einen DLP-Projektor. Denn gerade mit dieser Basistechnologie von Texas Instruments sind in der Vergangenheit oft Geräte auf den Markt gebracht worden waren, die zwar eine hohe Lichtleistung brachten, die aber auf Kosten sauberer Farben erzeugt wurden. Eine der Besonderheiten der DLP-Technologie liegt darin, dass man nicht, wie beim LCD-Projektor, die drei Farbauszüge eines Bildes gleichzeitig produziert und optisch genau übereinander legt, sondern die Technik erlaubt es, drei oder auch mehr Farbauszüge nacheinander auf die Bildwand zu bringen. Dank der schnellen Bildfolge erkennen wir dann ein vollfarbiges Bild. Man spart dadurch an Technik, denn es gibt nur einen einzigen Bildgeber, sieht man einmal von ganz großen DLP-Projektoren ab, die mit drei Gebern arbeiten. Die Technik ist hervorragend, hat allerdings einen gravierenden Nachteil: Die Lichtquelle kann nur zu einem Teil genutzt werden. Während beispielsweise der blaue Farbauszug gezeigt wird, verschwinden Rot und Grün hinter einem Filter. Die fatale Folge: die Lichtleistung des Projektors sinkt, der Wirkungsgrad ist schlecht. Schon bald erkannte man, dass das kurze Einfügen eines Schwarz-Weiß-Bildes zwischen den Farbauszügen die Lichtleistung stark anheben kann – allerdings auf Kosten der Farbqualität. Durch ein gutes Farbmanagement gelangte man in der Vergangenheit zu mehr oder weniger brauchbaren Kompromissen, aber so lange, wie als Lichtquelle eine weiß leuchtende Lampe benutzt wurde, deren Licht man mit Hilfe von dichroitischen Filtern aufteilte, konnten die Kompromisse nicht wirklich überzeugen.

Anders wurde das erst als Halbleiter, die Leuchtdioden (LED), leistungsstark genug wurden. Schon früh kamen die ersten Projektoren auf den Markt, bei denen die Grundfarben direkt und nicht über Filter erzeugt wurden. Leuchtdioden haben die Besonderheit, dass sie monochromes Licht aussenden, die Leuchtfarbe also chemisch festgelegt wird. Die Folge für die Projektion: Die Grundfarben sind sehr sauber und intensiv. Reine LED-Projektoren brachten farblich sehr gute Bilder, aber die Lichtleistung war nicht sehr hoch. In der Folge wurde weiter mit der Halbleiter-Lichttechnik experimentiert und ein sehr gutes Ergebnis konnte erreicht werden, indem man mit energiereichem Laserlicht (auch LED-Technik) eine Phosphorschicht zum Aussenden von Licht anregte. Die Laser/Phosphor Projektoren sind heute meist Standard und liefern sehr gute Ergebnisse. Bei diesen Geräten kommen allerdings wieder dichroitische Farbfilter zum Einsatz, was bei sequenziellem Farbaufbau wieder Verlustleistung zur Folge hat. Verschiedene Hersteller arbeiten daher auch mit Kombinationen von LEDs und Laserdioden in Verbindung mit Phosphorscheiben.

Der Einsatz von LEDs hat neben den intensiveren Grundfarben noch verschiedene andere Vorteile. So ist die Lebensdauer mit mehr als 20.000 Sunden erheblich höher, als bei den alten Leuchtmitteln. Zudem brauchen LEDs keine Aufwärmzeit und so schadet es auch nicht, wenn sie häufig ein- und ausgeschaltet werden. Auch arbeiten sie in allen Raumlagen, es gibt also keine „verbotene“ Betriebslage.

LH 750 mit vier COBs

BenQ nutzt in dem heute vorgestellten Projektor LH750 auch die LED-Technik, ist aber dabei einen eigenen Weg gegangen. Man nimmt nicht nur LED-Gruppen (COBs) in den drei Grundfarben sondern setzt eine vierte LED-Gruppe ein, die den Grünanteil verstärkt und damit die messbare Lichtleistung nicht unerheblich steigern kann. Dazu muss man wissen, dass Grün bei der gemessenen Lichtleistung den höchsten Anteil hat.

Ausstattung und Technik

Ganz neu hat BenQ den LH750 auf den Markt gebracht. Der Projektor liefert Bilder in HDTV-Auflösung mit 1920 x 1080 Bildpunkten, kann aber auch ein 4K-Signal umrechnen und darstellen. Er wird vom Hersteller mit einer Lichtleistung von 5000 Lumen angegeben und ist damit sicher in der Lage, auch in nicht abgedunkelten Räumen mittlerer Größe Bilder mit hervorragendem Kontrast zu zeigen. Besonders betont BenQ die weitgehende Abdeckung (98%) des definierten Rec709 Farbraums. Das Gerät ist für seine Leistung sehr kompakt, benötigt eine Standfläche von weniger als DIN A3 und wiegt keine 6 kg. Das Projektionsobjektiv ist asymmetrisch angebracht und liegt gut geschützt im Gehäuse. Seine Justierung erfolgt manuell durch eine Aussparung in der Geräteoberseite. Links am Gerät ist die Tastatur zur Bedienung des Projektors. Natürlich wird auch eine IR-Fernbedienung mitgeliefert, die die wichtigsten Funktionen direkt zur Verfügung stellt. Feineinstellungen erfolgen mit Hilfe übersichtlicher Menüs.

An der Rückseite ist das Anschlussfeld mit zwei HDMI-Eingängen. Das Audiosignal kann über einen entsprechenden 3,5 mm Klinkenanschluss an einen externen Verstärker / Lautsprecher geleitet werden. Eine USB-Buchse kann zur Stromversorgung externer Geräte genutzt werden (bis 1,5 A), eine weitere USB-Buchse kann ein Wireless-Dongle aufnehmen. Die Steuerung des Projektors ist per RS232 oder LAN möglich.

Lichtleistung und Farbe

Nach dem Einschalten müssen wir keine halbe Minute warten, bis unser Testbild an der Bildwand zu sehen ist. Wir haben zunächst den Bildmodus sRGB und sind begeistert von den sauberen und besonders leuchtenden Farben. Das könnte nicht besser sein. Wir schalten um auf „Presentation“. Nur im direkten Vergleich stellt man fest, dass die Strahlkraft der satten Farben etwas nachgelassen hat, aber weiterhin ist die Darstellung nicht zu beanstanden. Nun noch der Schritt zur hellsten Einstellung. Bei „Bright“ erkennt man auch wieder nur im direkten Vergleich den leichten Grünstich. Insbesondere die satten Farben strahlen nicht mehr so, aber für die überwiegende Anzahl der Präsentationen dürfte das kein Problem machen.

Wir wollen nun wissen, wie die Lichtleistung unseres Testkandidaten ist. In unserem normgerechten Versuchsaufbau messen wir einen Nutzlichtstrom von sehr guten 4730 Lumen, was vernachlässigbare 5% unter Herstellerangabe ist. Das Gerät hat also voll das Soll erreicht. Auch die Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung ist mit 83% sehr gut.

BenQ LH750: Lichtleistung in lm

Benq LH750 Auflösung: FullHD 1920x 1080, Lichtleistung lt. Hersteller: 5000 Lumen

456047204270
485049804590
488051404580

E = 4730 Lumen, gemessen in enger Anlehnung an IEC. Prozentuale Lumen-Abweichung von Herstellerangabe: -5%, Lichtl. bei „sRGB“ / „beste Farbe“: 2001 Lumen, Lichtl. bei „Präsentation“ / „Normal“: 3360 Lumen, G2 = Emin/Emax * 100 = 83%

Fazit

Der LH750 von BenQ ist ein mit 5000 Lumen sehr lichtstarker Projektor, der dank seiner Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten eine sehr detailreiche Darstellung ermöglicht. Die von BenQ eingesetzte 4 LED Lichtquelle ist nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll, sie ermöglicht auch sehr strahlende, satte Farben und deckt den Rec.709 zu 98% ab.

Technische Daten: BenQ LH750

Hersteller:Benq
Modell:LH750
System:1 x DMD
Auflösung (physikal.):HDTV 1920 x 1080
Darstellb. Auflösung:3840 x 2160 4K UHD
Lichtleistung angegeben:5000 Lumen
Lichtleistung gemessen:4730 Lumen (IEC)
Lichtleistung sRGB:2000 Lumen
Ausleuchtung angegeben:k.A.
Ausleuchtung gemessen:83 %
Kontrastverhältnis:500.000:1
Lampe:4 x LED
Lebensd. Lampe:20.000
Ablenkfrequenzen:
H-sync:15-135 kHz
V-sync:23-120 Hz
Obj.-Bedienung:manuell
Entf. f. Bildgröße 1m²:1,56 m
Lensshift:fix
Projektions-Verhältnis:1.16 – 1.88
Bildant. über opt. Achse:100 %
Versorgungsspannung:100-240 V
Leistungsaufnahme:360 W
Leistungsaufn. Standby:0,5 W
Audioverstärker:20 W
Anschlüsse:
RGB in/out(Computer):nein
RGB (BNC-Anschlüsse):nein
Video (FBAS):nein
Komponenten:nein
S-Video:nein
Digitaleingang:2 x HDMI mit HDCP
Serielle (RS232):ja
USB:Typ A mit Power 1,5
Netzwerk:RJ45
Betr.-Geräusch:34 (29) dB
Abluftaustritt:vorne
Abmessungen (HxBxT):132 x 421 x 286 mm
Transportmaß über alles *):134 x 420 x 286 mm
Gewicht:5,50 kg
Einsatzgewicht **):6,35 kg
Fernbedienung:IR
Besonderheiten:Deckt zu 98% den Rec.709 Farbraum ab
Garantie:k.A.
Marktpreis inkl. MWSt:k.A.

*) inklusive aller festen, überstehenden Teile, **) mit Netzkabel, Bildsignalkabel und einsatzbereiter Fernbedienung