Test: Optoma 4K550

Test aus AV-views 2-2019

Der 4K550 von Optoma, ein kompakter, lichtstarker Projektor mit 4K-Auflösung.

Ultra-HD oder 4K, also eine Bildauflösung von 3480 x 2160 Pixeln, ist derzeit die höchste Auflösung bei Projektoren, wenn man in der Preisklasse unter 5000 Euro bleiben will. Von solch hoher Auflösung erwartet man ein gestochen scharfes Bild mit höchster Detailfülle.

Um zu verdeutlichen, was die 4K-Auflösung möglich macht, hier einmal eine kleine Rechenübung. Wir nehmen an, wir projizieren ein Bild von 5,33 Metern Breite und 3 Metern Höhe. Das dürfte so das Maximum sein, was man in einem normalen Raum an Wandfläche zur Verfügung hat. Auf diese Fläche verteilen sich die 3480 x 2160 Bildpunkte. Jedem Pixel stehen also 1,5 x 1,5 Millimeter zur Verfügung. Das feinste Linienmuster, das damit darstellbar ist, hat dann einen Linienabstand von 3 Millimetern, denn neben jeder schwarzen Linie muss natürlich eine weiße sein, damit sie erkennbar ist. Stellt man sich dann dicht vor die Projektion, kann man (neben dem eigenen Schatten) diese Details durchaus gut erkennen – wohl gemerkt: bei einer Bildbreite von über fünf Metern. Tritt man dann drei Schritte zurück, so kann ich zumindest mit meiner Sehkraft die feinen Details schon kaum noch unterscheiden. Immer noch stehe ich aber zu dicht vor der Projektion, um sie, ohne den Kopf zu wenden, komplett erfassen zu können. Für jede Filmpräsentation, bei der es darauf ankommt, dass das gesamte Bild im Blickfeld liegt, ist also die 4K-Auflösung schon deutlich mehr als ausreichend. Es werden mehr Details gezeigt, als erkannt werden können – wenn sie denn gezeigt werden. Denn Tatsächlich ist nicht überall 4K drin, wo 4K draufsteht. Sowohl die LCD- als auch – wie bei unserem Optoma – die DLP-Fraktion arbeitet mit einem Trick. Die bildgebenden Chips werden diagonal verschoben und projizieren schnell hintereinander überlappende Bilder mit jeweils der halben Bildinformation. Das Ergebnis soll in der Praxis bei DLP nicht von echten 4K unterscheidbar sein.

Ein weiteres Problem: Wo kommt das 4K-Material her, das präsentiert werden soll? Bezüglich der Anzahl der Bildpunkte schafft das mittlerweile jede Kamera, aber man sollte nicht davon ausgehen, dass der winzige Aufnahmechip etwa im Smartphone in Verbindung mit dem winzigen Objektiv tatsächlich für jeden Bildpunkt nur die einzigartige Information dieser Bildposition in ihren drei Farbkomponenten erfasst. Etwas Anderes ist es, wenn das Bild auch rein digitalen Ursprungs ist. Eine Excel-Tabelle kann auch mit kleinster Schrift noch gestochen scharf gezeigt werden. Man muss vielleicht nur näher an das Bild heran treten, um alles lesen zu können.

Was ich damit sagen will: Eine Bildauflösung von 4K macht dann Sinn, wenn die Projektionsfläche entsprechend groß ist. Im obigen Beispiel gingen wir von 16 Quadratmetern aus. Ohne eine entsprechende Lichtleistung  wird das Ergebnis auch nicht zufrieden stellen. 5000 Lumen bedeutet, dass auf einer Nutzfläche von einem Quadratmeter die Beleuchtungsstärke 5000 Lux beträgt. Die gleichen 5000 Lumen erzielen auf 16 Quadratmetern dann nur noch gut 300 Lux an der Bildwand an. Will man ein Kontrastverhältnis von 10:1 haben, dann darf das Umgebungslicht die Bildwand nur mit gut 30 Lux treffen. Das ist in einem schummrig abgedunkelten Raum problemlos erreichbar. Übrigens hat das Kontrastverhältnis des Projektors keinen praktischen Einfluss auf das, was der Betrachter und die Betrachterin als Kontrast erfahren.

Mit dem 4K550 von Optoma haben wir einen echten Ultra-HD Projektor mit einer Bildauflösung von 3480 x 2160 Bildpunkten bei uns auf dem Messplatz. Angegeben ist das Gerät mit einer Lichtleistung von 5000 Lumen, was die Projektion eines großen Bildes in einem ausreichend abgedunkelten Raum problemlos ermöglicht. Der Projektor ist von kompakter Bauform und wiegt unter sechs Kilogramm. Das manuell zu bedienende Zoom-Objektiv wurde asymmetrisch angeordnet und ragt ein gutes Stück über das Gehäuse hinaus.

An der Geräteoberseite befindet sich unter der Aussparung für die Zoom-Bedienung ein Drehknopf, mit dessen Hilfe sich das Objektiv ein wenig vertikal verschieben lässt. Dieser Lens-Shift ermöglicht eine Verschiebung der Höhenlage des Bildes um ca. 15 %, so dass die untere Bildkante komplett oberhalb der optischen Achse liegen kann.


Unter der Griffmulde für den Zoom befindet sich das Stellrad für den vertikalen Lens-Shift

Als 4K-Projektor kommen als Eingänge nur solche für digitale Bildsignale in Frage. So bietet der 4K550 zwei mal HDMI, einen davon mit MHL-Unterstützung und für die Kompatibilität zu alten Computern auch einen VGA-Eingang. Per Ethernetkabel ist die Anbindung an ein lokales Computernetzwerk möglich.

Übersichtlich ist das Anschlussfeld mit unter anderem zwei HDMI-Eingängen, einem VGA-Zugang und der RJ45 für das Netzwerkkabel.

Nach dem Einschalten des Gerätes muss man nicht lange warten. Nach 15 Sekunden ist das Optoma-Logo zu erkennen und nach weiteren 30 Sekunden erscheint das Bild des Eingangssignals in voller Helligkeit. Die Farbqualität – unser Projektor arbeitet zunächst im Modus sRGB – ist durchaus gut. Die satten Farben erscheinen leuchtend, Übergänge in den Pastelltönen fein abgestuft. Das Umschalten auf „Präsentation“ erhöht die Lichtleistung, die Farben werden etwas schmutziger aber dürften für die meisten Präsentationen voll ausreiche. Dann kommt der letzte Schritt: Wir schalten auf „Hell“ – und sind entsetzt! Von den eben noch sauberen Farben ist nichts mehr übrig. Gelb, Grün und Cyan sind kaum noch zu unterscheiden und die satten Farben bleiben im Verhältnis viel zu dunkel.

Zudem hat ein heftiger Grünstich Oberhand genommen. Das ist jetzt maximal für die Präsentation von Text und Tabellen in Schwarz auf Grünlichweiß zu nutzen. Aber vorschriftsmäßig setzen wir nun unsere Messgeräte an. Die Lichtverteilung ist sehr ungleichmäßig, wir messen 52 % und die normgerecht festgestellte Lichtleistung erreicht mit gemessenen 4456 Lumen nur äußerst knapp die Toleranzgrenze. Da hat man mit allen zur Verfügung stehenden Tricks ein Gerät hergestellt, das im Labor einen Nutzlichtstrom von 5000 Lumen erreichen kann. Das dann gezeigte Bild ist aber in der Praxis nicht brauchbar. Schade, denn als 3000 – 4000 Lumen-Gerät hätte der Projektor gut abgeschnitten. Tatsächlich ist er in der Lage, auf einer großen Leinwand auch feinste Schrift oder andere Details scharf und deutlich darzustellen – auch mit guten Farben aber wegen der dann geringen Lichtleistung nur in abgedunkelten Räumen.

Optoma 4K550: Lichtleistung in lm

Optoma: Auflösung 3480 x 2160 4K UHD, Lichtleistung lt. Hersteller: 5000 Lumen

304042303830
391054204580
424058005050
E = 4456 Lumen, gemessen in enger Anlehnung an IEC., Prozentuale Lumen-Abweichung von Herstellerangabe: -11%, Lichtl. bei sRGB: 2639 Lumen, Lichtl. bei reduzierter Lampenleistung: 3093 Lumen, G2 = Emin/Emax * 100 = 52%

Unser Testgerät, der 4K550 von Optoma, erreichte tatsächlich knapp die geforderten 5000 Lumen. Allerdings wurden dann keine Farben mehr korrekt dargestellt. In den Bildmodi „Präsentation“ und „sRGB“ (und anderen) kann der 4K550 aber durchaus auch schöne Farben zeigen, allerdings mit deutlich geringerer Lichtleistung. Seine 4K-Auflösung bietet die Möglichkeit, auch feinste Details wie kleine Schrift gestochen scharf zu präsentieren.

Technische Daten: Optoma 4K550

Hersteller:Optoma
Modell:4K550
System:1 x DMD
Auflösung (physikal.):3480 x 2160 4K UHD
Darstellb. Auflösung: 
Lichtleistung angegeben:5000 Lumen
Lichtleistung gemessen:4460 Lumen (IEC)
Lichtleistung sRGB:2640 Lumen
Ausleuchtung angegeben:75 %
Ausleuchtung gemessen:52 %
Kontrastverhältnis:10.000:1
Lampe:330 W Kurzbogen
Lebensd. Lampe:3000 (5000)
Ablenkfrequenzen: 
H-sync:31-135 kHz
V-sync:24-120 Hz
Videobandbreite:k.A.
TV-Linien:k.A.
Videosignale: 
Obj.-Bedienung:manuell
Entf. f. Bildgröße 1m²:1,86 m
Lensshift:v: +15% h:
Bildentzerrung:digital
Bildant. über opt. Achse:100 %
Versorgungsspannung:100-240 V
Leistungsaufnahme:335 W
Leistungsaufn. Standby:0,5 W
Audioverstärker:2 x 5 W
Anschlüsse:.
RGB in/out(Computer):ja
RGB (BNC-Anschlüsse):nein
Video (FBAS):nein
Komponenten:nein
S-Video:nein
Digitaleingang:2x HDMI in/out, MHL + 1 HDBaseT
Serielle (RS232):ja
USB:ja
Netzwerk:RJ45
Betr.-Geräusch:32 dB
Abluftaustritt:vorne
Abmessungen (HxBxT):129 x 392 x 281 mm
Transportmaß über alles *):129 x 392 x 314 mm
Gewicht:5,80 kg
Einsatzgewicht **):5,80 kg
Fernbedienung:IR mit Laserpointer
Besonderheiten: 
Garantie: 
Marktpreis inkl. MWSt:4000 €
*) inklusive aller festen, überstehenden Teile, **) mit Netzkabel, VGA-Adapter und einsatzbereiter Fernbedienung