Beeindruckende Projektionen in großen, hellen Räumen oder gar im Freien erfordern eine hohe Lichtleistung. Schließlich soll der Projektor ja in Konkurrenz zum Umgebungslicht zu einer kontrastreichen Darstellung kommen. Unterstützen können da sicherlich spezielle Bildwände, aber ohne ausreichende Lichtleistung des Projektors ist doch nichts zu machen. Allerdings: nicht nur die Lichtleistung zählt als Auswahlkriterium, um einen Projektor bei großen Veranstaltungen (Large Venue) zum Einsatz kommen zu lassen. Vivitek will genau in diesem Segment mit seinem neuen DU7299Z punkten und wir haben uns das Gerät unter dem Aspekt besonders genau angesehen.
Projektoren auf DLP-Basis gibt es schon seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Technologie bietet die Möglichkeit, vollfarbige Bilder mit nur einem einzigen bildgebenden Chip zu projizieren, indem man die Farbauszüge in schneller Folge nacheinander auf die Bildwand projiziert. Gravierender Nachteil: Das weiße Licht der Lampe wird immer nur zu einem Teil genutzt. Soll etwa der blaue Bildanteil gezeigt werden, dann sorgen leistungsstarke dichroitische Filter dafür, dass vom Lampenlicht nur Blau übrig bleibt. Alle anderen, hier jetzt die energiereichen Farben Grün und Rot, landen ungenutzt in einem Absorber. Die Folge: die Lichtausbeute ist relativ gering. Man behilft sich, indem man für eine mehr oder weniger kurze Periode keinen Filter nutzt, also ein Schwarz-Weiß-Bild projiziert. Das hat zwar zur Folge, dass die messbare Lichtleistung steigt, zugleich aber keine sauberen Farben mehr darstellbar sind. Viel wurde in der Vergangenheit mit verschiedenen Kompromissen experimentiert und es gelang, dass nun auch 1-Chip DLP-Projektoren einen guten Farbeindruck machen können – bei reduzierter Lichtleistung. Der wirkliche Durchbruch gelang erst mit der Entwicklung der Laser-Phosphor Lichtquellen. Mit ihnen gelingt es, dass auch mit der DLP-Technologie hohe Lichtleistung mit sehr guter Farbdarstellung einhergehen kann.
Ausstattung und Technik
Der DU7299Z von Vivitek ist mit einer der neuesten Halbleiterlichtquellen ausgestattet, die ihm zu einer Lichtleistung von 9600 Lumen verhelfen soll. Der 0,67’’ große DLP-Chip stellt ein WUXGA-Bild mit 1920 x 1200 Bildpunkten nativ dar. Bildsignale bis hin zu 4K werden automatisch an den Chip angepasst. Für die optimale Anpassung an unterschiedliche räumliche Gegebenheiten bietet Vivitek für dieses Gerät 9 optionale Objektive mit Projektionsverhältnissen von 0,50:1 bis 8,3:1. Die meisten davon sind elektromotorisch in Zoom und Fokus justierbar. Ebenfalls elektromotorisch lässt sich das Objektiv sowohl horizontal als auch vertikal in (objektivabhängig) weitem Rahmen verschieben. So wird man in den meisten Fällen Bildverzerrungen durch Schrägprojektion vermeiden können. Lässt sich trotz Lensshift eine Bildverzerrung nicht vermeiden, so kann die Bildgeometrie elektronisch wieder hergestellt werden.
Dem Projektor sieht man auf den ersten Blick gleich sein Einsatzgebiet an: Er reiht sich mit seinen Abmessungen und dem sachlich-nüchternen Design in die Reihe seiner Wettbewerber für den Large Venue Einsatz ein. Sein Gewicht liegt inklusive des symmetrisch angebrachten Objektivs bei gut 22 Kilogramm, womit er ehe am unteren Ende des für diese Leistung üblichen steht. Das Projektionsobjektiv lässt sich problemlos wechseln. Durch Tastendruck wird die Verriegelung gelöst und nach einer kleinen Drehbewegung ist das Objektiv frei.
Das Anschlussfeld befindet sich an der rechten Seite. Beeindruckend ist hier die Vielzahl der Möglichkeiten. Übersichtlich werden ein VGA-Eingang sowie ein Ausgang beispielsweise für den Anschluss eines Kontrollmonitors angeboten. Auch alte Koaxialkabel mit BNC-Stecker sind für RGB-HV und Komponenten nutzbar. Weiter geht es mit HDBaseT, das wegen des günstigen Preises für CAT5-Kabel sowie der größeren möglichen Leitungslänge gerne genommen wird. Für kurze Entfernungen und ohne weitere Elektronik nutzbar sind die beiden HDMI-Buchsen sowie der DVI-D Anschluss.
Ein 3,5 mm Klinkenbuchse nimmt ein stereophones Audiosignal entgegen, das man dann über kleine eingebaute Lautsprecher kontrollieren und / oder über zwei Cinch-Buchsen an eine Verstärkeranlage weiterleiten kann. Natürlich wird hier auch ein Audiosignal, das per HDMI transportiert wird, durchgeschaltet. Die internen Lautsprecher lassen sich über das Menü des Projektors deaktivieren.
Lichtleistung und Farbe
Wie üblich legen wir unser Testsignal an HDMI 1 an und schalten den Projektor an und brauchen nicht lange zu warten. Nach sechs Sekunden hören wir den Lüfter – sehr moderat, weitere sieben Sekunden und das Logo ist zu sehen. Insgesamt braucht der Projektor keine 25 Sekunden, ehe unser Testbild in voller Pracht an der wand erscheint. Als Bildmodus ist „Präsentation“ eingestellt und wir sind voll zufrieden mit der farblichen Darstellung. Satte Farben leuchten sauber und alle Pastelltöne sind fein abgestuft. Es gibt nichts daran auszusetzen. Nun wollen wir sehen, was sich beim Umschalten auf sRGB ändert und können uns nun über die wärmere Farbmischung freuen. So soll es sein. Nun steht nur noch der letzte und oft ernüchternde Schritt vor uns: der Wechsel in den Farbmodus „Hell“. Nur im direkten Vergleich ist ein ganz leichter Grünstich zu erkennen und das satte „Rot“ erscheint etwas dunkler (oder der Rest heller). Auch der hellste Modus ist für Präsentationen ohne Einschränkungen nutzbar.
Bevor wir die Lichtleistung messen, schauen wir uns noch ein paar Details näher an und greifen darum zur IR-Fernbedienung. Die ist übersichtlich gegliedert und erlaubt eine direkte Auswahl des gewünschten Eingangssignals. Wie erwähnt ist unser Testgerät mit einem Weitwinkelobjektiv ausgestattet, das nicht motorisiert eingestellt werden kann. Lediglich die Bildlage kann per Fernbedienung justiert werden. Fährt man dabei aber auf einen Extremwert, dann kommt es an den Ecken zu Abschattungen. Die IR-Fernbedienung kann übrigens auch per Kabel mit dem Projektor verbunden werden, nützlich etwa bei einer Rückprojektion mit beengten Verhältnissen. Alternativ zur Fernbedienung lässt sich zur Steuerung des Gerätes auch die RS232-Schnittstelle oder eine Verbindung mit einem Netzwerk nutzen.
Nun sind wir gespannt, was unser Messgerät uns anzeigt. Entsprechend der Norm müssten wir den Projektor mit einem Normalobjektiv testen. Uns steht aber nur eins mit kurzer Brennweite zur Verfügung. Je nach Qualität des Objektivs kann der Unterschied wenige Prozent ausmachen. Wir messen die Beleuchtungsstärke an der Bildwand und normieren auf einen Quadratmeter. Das Ergebnis: Unser Testgerät erreicht mit dem Weitwinkelobjektiv einen Nutzlichtstrom von 9338 Lumen. Das ist nahezu eine Punktlandung und bestätigt den sehr guten Eindruck, den wir von dem Gerät haben.
Vivitek DU7299Z: Lichtleistung in lm
Vivitek DU7299Z: Auflösung WUXGA 1920 x 1200, Lichtleistung lt. Hersteller: 9600 Lumen
9280 | 9400 | 9220 |
9340 | 9460 | 9180 |
9240 | 9440 | 9480 |
E = 9338 Lumen, gemessen in enger Anlehnung an IEC. Prozentuale Lumen-Abweichung von Herstellerangabe: -3%, Lichtl. bei „sRGB“ / „beste Farbe“: 3104 Lumen, Lichtl. bei „Präsentation“ / „Normal“: 7444 Lumen, G2 = Emin/Emax * 100 = 97 %
Fazit
Mit dem DU7299Z ist es den Technikern von Vivitek gelungen, einen Large Venue Projektor auf DLP-Basis zu konstruieren, der sowohl in großen Hörsälen fest installiert als auch im Vermietservice für Veranstaltungen genutzt werden kann. Dank seiner sehr guten Farbdarstellung und der gemessenen Lichtleistung von 9338 Lumen wird er auch in hellen Räumen ein kontrastreiches Bild liefern. Wechselobjektive und Lensshift sowie das breite Spektrum an akzeptierten Eingangssignalen machen ihn zu einem besonders flexibel nutzbaren Medium.
Technische Daten: Vivitek DU 7299Z
Hersteller: | Vivitek |
Modell: | DU7299Z |
System: | 1 x DMD 0,67“ |
Auflösung (physikal.): | WUXGA 1920 x 1200 |
Darstellb. Auflösung: | 4K 4096 x 2160 |
Lichtleistung angegeben: | 9600 Lumen |
Lichtleistung gemessen: | 9340 Lumen (IEC) |
Lichtleistung sRGB: | 3100 Lumen |
Ausleuchtung angegeben: | k.A. |
Ausleuchtung gemessen: | 93 % |
Kontrastverhältnis: | 20.000:1 |
Lichtquelle: | Laser/Phosphor |
Lebensd. Lichtquelle: | bis 20.000 h |
Ablenkfrequenzen: | |
H-sync: | k.A. |
V-sync: | k.A. |
Obj.-Bedienung: | Motorisiert möglich |
Entf. f. Bildgröße 1m²: | 0,6 m |
Lensshift: | v: -50/+70 h: +-15 |
Projektions-Verhältnis: | div |
Bildant. über opt. Achse: | 100 % |
Versorgungsspannung: | 100-240 V |
Leistungsaufnahme: | 575 W |
Leistungsaufn. Standby: | 0,5 W |
Audioverstärker: | ja |
Anschlüsse:. | |
RGB in/out(Computer): | ja/ja |
RGB (BNC-Anschlüsse): | ja |
Video (FBAS): | nein |
Komponenten: | ja |
S-Video: | nein |
Digitaleingang: | 2x HDMI, HDBaseT DVI-D |
Serielle (RS232): | ja, in/out |
USB: | Power 5 V / 1,5 A |
Netzwerk: | ja, RJ45 |
Betr.-Geräusch: | 38 (36) dB |
Abluftaustritt: | hinten |
Abmessungen (HxBxT): | 202 x 470 x 517 mm |
Transportmaß über alles *): | 220 x 470 x 60 mm |
Gewicht: | 22,00 kg |
Einsatzgewicht **): | 22,50 kg |
Fernbedienung: | IR mit Kabelanschl. |
Besonderheiten: | 9 optionale Objektive von 0.50:1 to 8.3:1 Projektionsverhältnis |
Garantie: | 5 Jahre |
Marktpreis inkl. MWSt: | 11600 € |
*) inklusive aller festen, überstehenden Teile, **) mit Netzkabel, Bildsignalkabel und einsatzbereiter Fernbedienung