Die Idee ist gar nicht mal so neu, zeigt aber gerade in Corona-Zeiten Wirkung und soll sich aber auch in „normalen“ Zeiten etablieren: Events komplett fernzusteuern oder zumindest in Teilen. So geschehen am 22. Und 23. November diesen Jahres. Ort der Austragung: Dezentral oder vereinfacht gesagt in Minimalbesetzung kam das Produktionsteam in Bottrop im One2One Studio zusammen. Alle anderen Gewerke arbeiteten vernetzt ferngesteuert über Länder und Kontinente hinweg. Unter dem Motto „In 80 Millisekunden Um Die Welt“ und unter der Leitung von Peter Brandt, Produzent und CEO von Remote Recording Network (RRN), sorgten Purple Schulz, Stephan Ullrich und Daniel Klein für die Unterhaltung. Zuschauer waren iPads, die in Sitzplatzperspektive angebracht waren und über die eine Interaktion zwischen Zuschauern und Künstlern ermöglichten. Das Event wurde so für beide Seiten gleichermaßen erlebbarer.
Das Event war das erste komplett dezentral produzierte Event der Ausrichter. So saß der Regisseur in Wien, der Lichtdesigner in München und der Lichtoperator in Frankfurt – alle arbeiteten remote und in Echtzeit. Der FOH- und Broadcast-Ton wurde in Köln gemischt und die parallele Tonaufzeichnung in 5.1.4 aus den Valhalla Studios in New York gesteuert. Das TV-Skyline Skycenter in Mainz fungierte als Knotenpunkt für die Kamerasteuerung, Bildmischung und Stream-Einspeisung, während die Qualitätskontrolle sowie Remote Audience Management von Berlin aus erfolgte.
Technisches Herzstück der Produktion war das Remote Operations Center (ROC) im Riedel HQ in Wuppertal. In dieser Kommunikations- und Signalzentrale liefen alle „Remote-Fäden“ zusammen; hier wurden Intercomsignale, Datenströme, sowie Audio- und CCTV-Feeds gemanaged, programmiert und überwacht.
Im ROC liefen alle Remote-Fäden zusammen (Bilder: Riedel Comm.)
“Das vor fünf Jahren entstandene RemoteShowProductions-Konzept entwickelt aktuell eine besondere Dynamik, ist aber auch und speziell für die Anwendung zu normalen Zeiten gedacht. Die Produktion zeigt nicht nur die Leistungsfähigkeit der beteiligten Gewerke, eine komplette Show in allen Disziplinen fernzusteuern – sie liefert auch direkt die Blaupause für zukünftige Anwendungen in den verschiedensten Genres. Diese revolutionäre Form der Remoteproduktion ermöglicht ein gänzlich neues Konzert-, Event, oder Theatererlebnis, ist wesentlich nachhaltiger, schont die Budgets, und schafft dadurch Arbeitsplätze sowie finanzielle und kreative Spielräume.”
Peter Brandt
Weitere Projektpartner:
Just 24/7, DirectOut, Neumann.Berlin, Sennheiser, Solotech, SPL, Studio Boecker, TDA-Rental, Imagion, Lumen Solution, MA und Lightpower.