
Als Casio im Dezember 2009 in unserer Redaktion mit einem Vorserien-Modell eines ultraflachen Projektors vorstellig wurde, der als Lichtquelle eine Laser-LED-Kombination nutzte, waren wir begeistert und skeptisch zugleich. Es war – und das noch für einige Zeit – das einzige Gerät, das Licht ohne den Einsatz von Quecksilber erzeugte und bei dem die Lebensdauer der Lichtquelle mit 20.000 Stunden in Vielfaches dessen betrug, was mit den üblichen Brennern zu erreichen war.
Aber: Halbleiter wie LEDs (Leuchtdioden) sind zwar langlebig, aber auch empfindlich gegen zu hohe Temperaturen und Störungen der Versorgungsspannung. Würde die neue Lichtquelle halten, was versprochen wurde? Sie hielt und mittlerweile gibt es Projektoren von Casio, die im Dauereinsatz die Betriebsdauer von 20.000 Stunden schon erheblich überschritten haben. Auch die Farbqualität, die anfangs noch nicht optimal war, ist heute besser, als die, die DLP-Projektoren mit herkömmlichen Lichtquellen liefern.

Heute haben wir mit dem XJ-S400UN einen ganz neuen Vertreter dieser Kategorie von Projektoren im Test. Es handelt sich um das erste WUXGA-Gerät (1920 x 1200 Bildpunkte) von Casio, das mit der Quecksilberfreien Lichtquelle arbeitet und dabei laut Datenblatt eine Lichtleistung von 4000 Lumen liefert. Aber auch weitere Features zeichnen den Projektor aus und machen ihn zu einem attraktiven Kandidaten für den Einsatz an Schulen, Universitäten und in Konferenz- und Seminarräumen.
Der Projektor ist bezüglich Größe und Gewicht (ca. 6 kg) problemlos für den Transport von Raum zu Raum geeignet, lässt sich aber auch sehr gut fest installieren, da er dank Netzwerkfunktionalität problemlos fernbedient und -kontrolliert werden kann. Das manuell bedienbare Zoom-Objektiv liegt gut geschützt im Gehäuse und lässt sich mittels der seitlich erreichbaren Stellringe leicht justieren. Zoom und Fokus beeinflussen sich dabei nicht gegenseitig. Lobenswert ist die Anschlussvielfalt an der Rückseite des Projektors. Für alle alten analogen Signale von FBAS bis VGA aber natürlich auch für 2 x HDMI sind entsprechende Buchsen vorhanden. Drei verschiedene Audioquellen schalten sich mit dem Videosignal auf den kräftigen (10 Watt) Lautsprecher, bei HDMI wird natürlich auch Audio mitgeführt..
Die Netzwerkanbindung per LAN-Kabel gehört zum Standard, ein WLAN kann optional per Dongle erreicht werden. Die zweite USB-A Buchse ist als Stromversorgung für externe Geräte geeignet, eine USB-B Micro sowie eine serielle Schnittstelle (RS232) komplettieren die Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Gerät.

Wir schalten den Projektor ein und bereits fünf Sekunden später ist die Projektion in voller Lichtleistung und bester Farbe zu sehen. Dank der Halbleiterlichtquelle aus Laser und LED benötigt das Gerät keine Aufwärmzeiten, sondern ist sofort einsatzbereit. Ebenfalls sofort und ohne lange Nachkühlzeit erfolgt das Ausschalten. Auch muss zwischen Ausschalten und Einschalten keine Pause eingehalten werden, wie das bei herkömmlichen Lichtquellen nötig ist. Der Projektor besitzt auch eine Power-On Funktion sowie eine automatische Signalquellenwahl. Ist diese aktiv, kann das Gerät problemlos über die Stromversorgung ein- und wieder ausgeschaltet werden. So entfällt auch ein unnötiger Stromverbrauch im Standby-Modus. Ebenfalls ein positiver Nebeneffekt ist: dass, will man zum Beispiel die Aufmerksamkeit des Publikums oder der Schülerschaft wieder ganz auf sich konzentrieren, schaltet ein Druck auf „Blank“ der Fernbedienung die Projektion ganz und ohne Restlicht und mit nur geringem Stromverbrauch ab. Auf weiteren Knopfdruck steht das Bild fast ohne Verzögerung wieder zur Verfügung.

Als sehr gut gelungen kann man das Farbmanagement beim XJ-S400UN bezeichnen. Ausgestattet mit einem Lichtsensor kann das Gerät seine Lichtleistung an das Umgebungslicht anpassen und in dunkleren Räumen automatisch seine Leistung und damit auch die Betriebsgeräusch reduzieren. Die Farbbalance ist individuell anpassbar, man kann aber auch aus Vorgaben wählen und für die aktuellen Gegebenheiten eine geeignete Vorlage auswählen. Wird die maximale Lichtleistung benötigt – wie natürlich für unsere Messung – schaltet man die Lichtsteuerung komplett ab und wählt die Voreinstellung „Hell“ aus. Nun werden die Lüftergeräusche deutlich lauter, aber die Farbdarstellung bleibt weiterhin sauber. Kein Wunder, denn die Lichtquelle lässt es nicht zu, dass man, wie das bei 1-Chip DLP-Projektoren mit herkömmlichen Lampen üblich ist, durch zusätzliches „Weiß“ (klares Farbsegment im Farbrad) die Farben verfälscht, um mehr Lichtleistung zu erzielen. Casio erhöht wohl die Leistung des blauen Lasers, wobei aber die roten LEDs nicht mehr ganz mitkommen: Rot erscheint im hellsten Modus etwas zu dunkel, was aber wohl selten problematisch sein dürfte.
Wir messen nun normgerecht die Lichtleistung unseres Kandidaten und stellen erfreut fest, dass das Gerät sogar um 3% über der Herstellerangabe liegt. Mehr als 4100 Lumen kommen auf unserer Bildwand an und auch die Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung ist mit 81% für ein solches Gerät mehr als ausreichend.
Sehr schön abgestimmt werden die Farben dank des guten Farbmanagements gezeigt. Etwas kontrastreicher aber nicht weniger sauber der Modus „Standard“ Auch nach Abschalten des Farbmanagements und wechseln zur Darstellung „hell“ sind alle Farben noch sauber und ein leichter Grünstich ist vernachlässigbar. Nur Rot erschein im Verhältnis etwas dunkel.
Casio XJ-S400UN: Lichtleistung in lm
Casio: Auflösung WUXGA 1920 x 1200, Lichtleistung lt. Hersteller: 4000 Lumen
4090 | 4490 | 4100 |
4010 | 4380 | 4250 |
3620 | 4150 | 4050 |
Gemeinsam ohne Kabel
Bildqualität, Auflösung und Lichtleistung sind nicht die einzigen Faktoren, die einen Projektor für Schulungen und Gruppenarbeit interessant machen. Beim Casio XJ-S400UN kommen die anfangs beschriebenen Vorteile der Laser & LED Hybridlichtquelle hinzu. Aber das Gerät kommt auch mit komplexen „Educational Solutions“ (EL), die nicht nur für den Unterricht praxisnahe und ohne Aufwand zu realisierende Möglichkeiten bieten, in Gruppen auch mehreren Personen gleichzeitig gezielt Zugriff auf die Projektion zu geben.

Notwendig ist hierfür die Installation des WLAN-Moduls am USB-Port des Projektors. Eine WLAN-Schnittstelle ist nur deswegen nicht fest im Gerät verbaut, weil es Anwender wie z.B. Banken gibt, die das damit verbundene Sicherheitsrisiko nicht eingehen wollen. Die zusätzliche Technik ist problemlos installiert. Eine mitgelieferte Kunststoffabdeckung verhindert das Herausfallen oder Beschädigen des Dongles und bietet Schutz vor schnellem Entwenden.
Sobald das WLAN-Modul installiert ist, bietet der Projektor ein Peer-to-Peer Netzwerk an, das für bis zu 8 Geräte geeignet ist. Für den ersten Einsatz muss auf die Endgeräte eine Software aufgespielt werden, die der Projektor mitbringt und die man über dessen IP auf das Endgerät laden kann.
Mit einem Klick wird das Endgerät zum Projektor durchgeschaltet. Anmeldeinformationen bietet der Projektor auf einen Blick. Unter C-Connection wird die Verbindung zum Projektor hergestellt. Der im Projektor integrierte Webserver stellt Download für die benötigte Software zur Verfügung und erlaubt passwortgeschützten Zugang.
Hier wählt man C-Connection aus und installiert es. Ebenso das Programm One-Click, das auf C-Connection aufbaut. Beide Programme werden für Windows und Apple sowie für Android angeboten. Linux-Nutzer stehen (noch) außen vor. Hat man das Programm gestartet, braucht man nur noch den Projektor auszuwählen ((11 Casio auswahl)) und schon kann man seinen Bildschirminhalt per Knopfdruck zum Projektor senden. Die Übertragung erfolgt mit vollkommen akzeptabler Verzögerung. Auch Animationen und Filme laufen ruckfrei.
Meldet sich eine zweite Person bei dem Projektor an, so werden beide Bildschirminhalte verkleinert nebeneinander dargestellt. Bis zu vier Geräte können sich so das projizierte Bild teilen. Jeder, der mit dem Projektor verbunden ist, kann aber per Knopfdruck auch bestimmen, dass sein Bild im Vollbildmodus gezeigt wird.
Die einfache Verbindung in einem Peer-to-Peer Netz (bis zu 8 Geräte) ist besonders einfach zu nutzen und ideal für kleinere, disziplinierte Gruppen. In einer Schulklasse aber oder in einem größeren Seminar besteht die Gefahr, dass unerwünschte Inhalte gezeigt werden. Dann und wenn mehr als acht Personen an einer Session teilnehmen, sollte der Projektor in ein bestehendes LAN eingebunden werden.
Bis zu 40 Computer und/oder Smart-Geräte lassen sich dann gezielt mit dem Projektor verbinden. Dabei sind auch Kabelverbindungen zum Netzwerk möglich. Dass ein solches Netz und auch die Anzahl der Geräte einen höheren Verwaltungsaufwand erfordern ist klar und so muss ein Moderator bestimmt werden, der für die Vergabe der Rechte zuständig ist und der die Erlaubnis zum Projizieren erteilt.
So ist alleine mit „Bordmitteln“ des XJ-S400UN und ohne größeren Aufwand eine Flexibilität in der Arbeit möglich, für die man ansonsten zumindest viele Kabel hätte stöpseln und Endgeräte hätte bewegen müssen.
Casio hat vor fast zehn Jahren mit der neuen Halbleiterlichtquelle einen Schlüssel gefunden, der den Weg zu hoher Farbqualität bei hoher Lichtleistung eröffnet, die Betriebskosten senkt, die Zuverlässigkeit steigert und dank der Möglichkeit, das Gerät wie eine Lampe ein- und ausschalten zu können, auch die Praxistauglichkeit erhöht. Beim XJ-S400UN wird zur hohen Lichtleistung von 4000 Lumen auch eine hohe Auflösung von 1920 x 1200 Bildpunkten geboten. Ein weiterer besonderer Pluspunkt ist die Drahtlosfunktionalität in Verbindung mit der One-Click-Connection und der Moderatorenfunktion, auf die wir im Folgenden auch kurz eingehen wollen.
MP
Technische Daten: Casio XJ-S400UN
Hersteller: | Casio |
Modell: | XJ-S400UN |
System: | 1 x DMD 0,67“ |
Auflösung (physikal.): | WUXGA 1920 x 1200 |
Darstellb. Auflösung: | SXGA 1280 x 1024 |
Lichtleistung angegeben: | 4000 Lumen |
Lichtleistung gemessen: | 4130 Lumen (IEC) |
Lichtleistung sRGB: | 3080 Lumen |
Ausleuchtung angegeben: | k.A. |
Ausleuchtung gemessen: | 81 % |
Kontrastverhältnis: | 20000:1 |
Lampe: | LED + Laser |
Lebensd. Lampe: | 20000 |
Ablenkfrequenzen: | |
H-sync: | k.A. |
V-sync: | k.A. |
Videobandbreite: | k.A. |
TV-Linien: | k.A. |
Videosignale: | |
Obj.-Bedienung: | manuell |
Entf. f. Bildgröße 1m²: | 1,64 m |
Lensshift: | fix |
Bildentzerrung: | digital / automatisch |
Bildant. über opt. Achse: | 33 % |
Versorgungsspannung: | 100-240 V |
Leistungsaufnahme: | 125 W |
Leistungsaufn. Standby: | 0,17 W |
Audioverstärker: | 16 W |
Anschlüsse:. | |
RGB in/out(Computer): | ja |
RGB (BNC-Anschlüsse): | nein |
Video (FBAS): | ja |
Komponenten: | ja |
S-Video: | ja |
Digitaleingang: | 2 x HDMI |
Serielle (RS232): | ja |
USB: | 2 x Typ A, 1 x B |
Netzwerk: | ja, Wireless optional |
Betr.-Geräusch: | 36 (28) dB |
Abluftaustritt: | rechts |
Abmessungen (HxBxT): | 124 x 357 x 337 mm |
Transportmaß über alles *): | 130 x 357 x 343 mm |
Gewicht: | 5,90 kg |
Einsatzgewicht **): | 6,20 kg |
Fernbedienung: | IR |
Besonderheiten: | Educational Solutions inkl. |
Garantie: | 24 / 36 Mo |
Marktpreis inkl. MWSt: | ca. 2000 € |