Test: ViewSonic PG700WU

Test aus AV-views 4-2018

Der PG700WU von ViewSonic: handlich, leistungsstark und preisgünstig.

Für ein amerikanisches Unternehmen wie ViewSonic versteht es sich fast von selbst, dass man für Projektoren auf die DLP-Chips von Texas Instruments setzt. Dass James Chu, der taiwanesische Unternehmensgründer, die farbenfrohen Prachtfinken als Wahrzeichen und Logo nutzt, ist in dem Zusammenhang eine besondere Herausforderung.

Bekanntlich leiden auf der DLP-Technologie basierende 1-Chip Projektoren immer noch darunter, dass man zum Erzielen hoher Lichtleistungen dem farbigen Bild immer einen mehr oder weniger kurzen Moment ein lichtstarkes Schwarz-Weiß-Bild überlagert. Das führt zu den „schmutzigen“ Farben, was besonders bei „Rot“ und „Gelb“ auffällt. Aber es gibt geschickte Kompromisse, mit denen eine gute Farbqualität erzielt wird und dennoch die Lichtleistung einen hohen Wert erreicht.

Zum heutigen Test haben wir uns mit dem PG700WU einen typischen Vertreter für den Business-Einsatz ins Haus geholt. Der Projektor wird mit einer Lichtleistung von 3500 Lumen bei WUXGA-Auflösung angeboten und ist zu einem Preis von unter sechshundert Euro erhältlich.

Äußerlich gibt es von dem Gerät nichts Besonderes zu vermelden. Mit seiner Grundfläche von etwas mehr als A4 und einem Gewicht mit allem benötigten Zubehör von knapp vier Kilogramm kann er auch problemlos mitgenommen und etwa von Raum zu Raum transportiert werden. Das manuell zu bedienende Zoom-Objektiv ist sicher im Gehäuse untergebracht und lässt sich problemlos durch die entsprechende Aussparung bedienen. Nicht so schön: Zoom und Fokus beeinflussen sich sehr stark gegenseitig, so dass man immer noch einmal nachkorrigieren muss, ehe man ein scharfes Bild in der gewünschten Größe an der Bildwand sieht.

Bedienfeld an der Geräte-Oberseite.

Das rückseitige Anschlussfeld bietet Zu- und Ausgänge für die wichtigsten Signalformen: Zwei mal HDMI für hochwertige digitale Bildsignale, für ältere Computer gibt es sowohl eine VGA-Eingang als auch einen -Ausgang. Wer einen drahtlosen Zugang wünscht, muss auf einen entsprechenden handelsüblichen HDMI-Stick zurückgreifen. Dessen Stromversorgung kann über eine der USB-Buchsen erfolgen. Für eine zentrale Steuerung und Kontrolle (z.B. Crestron und AMX) ist eine serielle Schnittstelle RS232 integriert.

Wenige Zugänge, aber alles wichtige ist vorhanden.

Bereits 20 Sekunden nach Einschalten des Projektors ist das Bild schwach zu erkennen un wächst dann in der nächsten halben Minute zur vollen Helligkeit an. Die Lüftergeräusche halten sich dabei auf akzeptablem Niveau, so dass man das Gerät durchaus bei einer längeren Sitzung / Präsentation ertragen kann. Wir haben zunächst den Farbmodus „Präsentation“ gewählt und sehen ein farblich durchaus akzeptables Bild, das für die Mehrzahl der normalen Präsentationen wohl voll ausreichen dürfte. Nur „Gelb“ ist nicht so strahlend, wie man es sich wünscht und auch beim „Rot“ muss man leichte Abstriche machen. Will man es – bei Abstrichen in der Lichtleistung – sauberer haben, so bietet der Farbmodus „Film“ eine gute Alternative. Hier ist der Bildeindruck über alle Farben hinweg durchaus gut und sauber. Zum Messen der Lichtleistung aber wechseln wir zum Farbmodus „Max. Helligkeit“. Erwartungsgemäß wird das Bild nicht nur heller, sondern auch insbesondere die gesättigten Farben erscheinen weniger strahlend und insgesamt „schmutzig“.

Hintergrund ist hierzu, dass durch ein klares Segment im Farbrad für einen kurzen Moment und nicht bemerkbar eine Schwarzweißbild eingeblendet wird. Auf „Weiß“ wirkt sich das positiv aus, und auch nur hier wird vorschriftsmäßig die Lichtleistung festgestellt. Auch die Pastelltöne leiden nur geringfügig. Je satter aber eine Farbe wird, um so unsauberer und im Verhältnis dunkler erscheint sie. Will man etwa ein sattes „Rot“ projizieren, so muss man, um das Helligkeitsverhältnis zu den Pastelltönen zu bewahren, mit „Weiß“ aufhellen.

Weiß aber ist eine Mischung aus „Rot“, „Grün“ und „Blau“. Das satte Rot erhält also daraus zusätzlich „Grün“ und „Blau“ und wird dadurch bräunlich dargestellt. Faktisch ist es aber so, dass das Verhältnis vom projizierten „Weiß“ zum Umgebungslicht für den sichtbaren Kontrast zuständig ist, und so wird in einem taghellen Raum eine hohe Lumen-Zahl gebraucht werden, egal, wie sie zustande kommt. Während das von allen Herstellern von Projektoren angegebene Kontrastverhältnis für die Bildqualität bei der Hellraumprojektion vollkommen irrelevant ist, stellt der Lumen-Wert, oft traditionell noch als „ANSI-Lumen“ bezeichnet, eine wichtige Kenngröße dar. Wir messen sie darum normgerecht nach. Von unserem Testgerät waren wir hier etwas enttäuscht: Es kam auf gerade einmal 2850 Lumen, was um 19% unter den angegebenen 3500 Lumen liegt. Schade, denn die normale Abweichung sollte sich im Bereich +-10% bewegen. Dass die Ausleuchtung bei nur 53% liegt, dürfte bei einem Gerät dieser Kathegorie keine große Bedeutung haben.

Alles übersichtlich im Griff, ungewöhnlich die Farbgebung der On- und Off-Tasten.

Zum Schluss noch ein paar Worte zur den Einstellmöglichkeiten und zu der IR-Fernbedienung. Diese bietet alle wichtigen Funktionen auf direkten Tastendruck. So kann man die Bildquelle gezielt umschalten, das Bild per „Blank“ verschwinden lassen oder auch in einen der ECO-Modi wechseln und die an sich schon sparsame 200 Watt Lampe weiter in der Stromaufnahme reduzieren. Etwas ungewöhnlich bei der IR-Fernbedienung: Sie bietet getrennte Taster zum Ein- und Ausschalten, wobei man, um mit der Präsentation zu starten, auf „Rot“ drücken muss und nach der Veranstaltung beendet man alles  mit „Grün“.

Fazit

Der PG700WU von ViewSonic ist ein preisgünstiger und lichtstarker Projektor mit guter Auflösung (1920 x 1200 Pixel). Er kann gut in nicht zu großen Veranstaltungsräumen und Schulungsräumen eingesetzt werden und dürfte dort alle üblichen Anforderungen erfüllen.

ViewSonic: Auflösung WUXGA 1920 x 1200
Lichtleistung lt. Hersteller: 3500 Lumen
Lichtleistung gemessen (in lm)

1970 2660 2590
2420 3230 2930
2740 3690 3360

E = 2843 Lumen, gemessen in enger Anlehnung an IEC. Prozentuale Lumen-Abweichung von Herstellerangabe: -19%, Lichtl. bei „Film“: 2028 Lumen, Lichtl. bei reduzierter Lampenleistung: 2132 Lumen, G2 = Emin/Emax * 100 = 53%

Hersteller: ViewSonic
Modell: PG700WU
System: 1 x DMD 0,48“
Auflösung (physikal.): WUXGA 1920 x 1200
Darstellb. Auflösung: WUXGA 1920 x 1200
Lichtleistung angegeben: 3500 Lumen
Lichtleistung gemessen: 2840 Lumen (IEC)
Lichtleistung sRGB: 2030 Lumen
Ausleuchtung angegeben: k.A.
Ausleuchtung gemessen: 53 %
Kontrastverhältnis: 12.000:1
Lampe: 203 W Kurzbogen
Lebensd. Lampe: 5000 (15000)
Ablenkfrequenzen:  
H-sync: 15-102 kHz
V-sync: 23 -120 Hz
Videobandbreite: k.A.
TV-Linien: k.A.
Videosignale: 480i, 480p, 720i, 720p, 1080i,
Obj.-Bedienung: manuell
Entf. f. Bildgröße 1m²: 1,85 m
Lensshift: fix  100% über opt. Achse
Bildentzerrung: digital
Bildant. über opt. Achse: 100 %
Versorgungsspannung: 220-240 V
Leistungsaufnahme: 260 W
Leistungsaufn. Standby: 0,5 W
Audioverstärker: 2 W
Anschlüsse: .
RGB in/out(Computer): ja/ja
RGB (BNC-Anschlüsse): nein
Video (FBAS): nein
Komponenten: nein
S-Video: nein
Digitaleingang: 2x HDMI mit HDCP
Serielle (RS232): ja
USB: ja
Netzwerk: nein
Betr.-Geräusch: 31 (27) dB
Abluftaustritt: vorne rech
Abmessungen (HxBxT): 135 x 332 x 261 mm
Transportmaß über alles *): 135 x 332 x 261 mm
Gewicht: 3,60 kg
Einsatzgewicht **): 3,95 kg
Fernbedienung: IR
Besonderheiten:
Garantie: 36 Mon.
Marktpreis inkl. MWSt: 600,00 €

*) inklusive aller festen, überstehenden Teile, **) mit Netzkabel, VGA-Adapter und einsatzbereiter Fernbedienung