Von professionellen Projektoren erwartet man zurecht Zuverlässigkeit, Flexibilität und vor allem Betriebssicherheit. Geräte mit herkömmlicher Lichtquelle haben insbesondere hier ihre Schwachstellen. Lampen sind empfindlich gegen Erschütterungen und häufige Ein- und Ausschaltvorgänge. Zudem können sie nicht in beliebiger Raumlage betrieben werden und altern auch noch relativ schnell, was ein regelmäßiges Wechseln der Brenner erforderlich macht. All diese Nachteile haben Halbleiterlichtquellen wie LED-Phosophor oder Laser-Phosphor nicht, und so stellt auch Hitachi die Produktpalette der Profi-Geräte auf diese Technologie um. Neu ist hier das 1-Chip DLP Gerät Hitachi LP-WU6600, das bei einer Auflösung von 1920 x 1200 Bildpunkten eine Lichtleistung von 6000 Lumen verspricht.
Schon, als wir das Gerät zum Test entgegennahmen, fiel eine Besonderheit der Laser-Technologie auf: Solche Projektoren sind schwer und der LP-WU6600 ist mit seinen fast 25 Kilogramm auch in seiner Klasse nicht der Leichteste. Äußerlich fällt an dem Gerät zunächst das sehr umfangreiche Anschlussfeld an der rechten Seite auf. Hier hat man weder HDBaseT noch DVI-D oder HDMI 7 MHL vergessen. Aber auch die alten, analogen Bildsignale finden Anschluss, vom VGA, auch per BNC, über Komponenten bis runter zum simplen FBAS ist alles da, was in Frage kommen könnte. Selbstverständlich lässt sich der Projektor auch per LAN-Kabel in eine Netzwerkumgebung einbinden.
Für den LP-WU6600 stehen derzeit drei verschiedene Zoom-Objektive zur Verfügung. Unser Gerät ist mit mittlerer Brennweite ausgestattet. Im Frühjahr sollten noch drei weitere Objektive das Angebot vervollständigen. Hitachi hat bei diesem Gerät auf elektromotorische Bedienbarkeit verzichtet. Auch der horizontale und vertikale Lens-Shift erfolgt manuell mit zwei entsprechenden Stellknöpfen an der Oberseite des Gerätes. Der Verstellbereich ist dabei enorm. Bei unserem mittleren Objektiv ging es sogar leicht über die Grenzen des nutzbaren Objektivbereichs hinaus, so dass Bildecken leicht dunkler wurden. Aber gewöhnlich wird man wohl diese Grenzbereiche nicht nutzen müssen.
Wir legen das Bildsignal am HDMI-Eingang an und schalten den Projektor ein. Bereits etwa 30 Sekunden danach ist das Bild in voller Pracht zu sehen. Unser Gerät arbeitet zunächst im Bildmodus „Präsentation“, der einen sehr guten Kompromiss zwischen Lichtleistung und Farbqualität darstellt. Ein weiterer Vorteil der Laserlichtquelle: Auch 1-Chip DLPProjektoren liefern eine recht gute Farbqualität. Im Modus „sRGB“ fällt die Lichtleistung sichtbar ab, dafür wird man mit sauberen Farben belohnt. Zum Messen aber wählen wir den Bildmodus „Hell“ und sind erfreut, dass auch hier nicht die Farbverschmutzung in dem Maße eintritt, wie man sie von anderen Geräten kennt. Wir sind gespannt, ob unser Testkandidat die versprochene Lichtleistung von 6000 Lumen liefert und richten das Gerät normgerecht aus. An Stelle der schon seit vielen Jahren nicht mehr existierenden ANSI-Norm richten wir uns nach der Entsprechung vom IEC (International Electrotecnical Commission, Genf), die identische Vorgaben bei der Messung der Beleuchtungsstärke in neun Felder einer weißen Projektion macht. Dabei kommt unser Testgerät auf erfreuliche 6260 Lumen und leistet somit etwa 4% mehr, als vorgesehen.
Hervorragend ist auch die Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung. Das dunkelste der neun Messfelder erreicht immer noch eine Beleuchtungsstärke von 95% des hellsten. Bei allen Projektoren sind die Betriebsgeräusche ein mehr oder weniger wichtiges Thema, wobei leistungsstarke wie unser Testkandidat von Hitachi gewöhnlich nicht in unmittelbarer Nähe zum Publikum betrieben werden. Die Lüftergeräusche gibt der Hersteller für den Normalbetrieb mit 35 dB an, was wir für durchaus akzeptabel halten. In der Tat sind es nicht allein die Dezibel, die das Ausmaß der Störung beschreiben, sondern auch Frequenzen und Kurvenformen, die ein Geräusch als unangenehm erscheinen lassen. Für unseren Testkandidaten sehen wir die Betriebsgeräusche als nicht nervig und unangenehm an. Kann man mit geringerer Lichtleistung als 6000 Lumen auskommen, so lohnt sich jedenfalls das Umschalten in eine der vier angebotenen Öko-Stufen. Bei der für die geringste Leistung schweigt der Projektor fast vollständig, was etwa in dunkler Kinoatmosphäre angemessen sein dürfte. Wem die stufenweise Einstellung nicht reicht, der kann sogar eine manuelle, nahezu stufenlose Leistungsanpassung wählen – ein Feature, das wir bisher noch bei keinem Gerät gesehen haben.
Hitachi LP-WU6600 Lichtmessung in lm:
Hitachi Projektoren: Auflösung WUXGA 1920 x 1200
Lichtleistung lt. Hersteller: 6000 Lumen
6060 | 6320 | 6250 |
6240 | 6360 | 6320 |
6200 | 6300 | 6290 |
E= 6260 Lumen, gemessen in enger Anlehnung an IEC.Prozentuale Lumen-Abweichung von Herstellerangabe: 4%, Lichtl. bei sRGB: 2410 Lumen, Lichtl. bei reduzierter Lampenleistung: 4996 Lumen, G2 = Emin/Emax * 100 = 95%
Fazit
Der LP-WU6600 von Hitachi ist ein leistungsstarker 1-Chip DLP-Projektor mit einer Lichtleistung von 6000 Lumen bei WUXGA-Auflösung. Er liefert auch in der Einstellung „Präsentation“ eine gute Farbqualität und ermöglicht dank eines großen horizontalen und vertikalen Lens-Shifts, der Wechselobjektive und des umfangreichen Anschlussfeldes einen flexiblen
Einsatz
MP
Hitachi LP-WU6600
Positiv:
- hohe Lichtleistung
- sehr gute Farbqualität
- großer h+v Lens-Shift
Negativ:
- –
Technische Daten: Hitachi LP-WU6600
Hersteller: | Hitachi |
Modell: | LP-WU6600 |
System: | 1 x DMD 0,67“ |
Auflösung (physikal.): | WUXGA 1920 x 1200 |
Darstellb. Auflösung: | WUXGA 1920 x 1200 |
Lichtleistung angegeben: | 6000 Lumen |
Lichtleistung gemessen: | 6260 Lumen (IEC) |
Lichtleistung sRGB: | 2410 Lumen |
Ausleuchtung angegeben: | k.A. |
Ausleuchtung gemessen: | 95 % |
Kontrastverhältnis: | 20.000:1 |
Lampe: | LED + Phosphorwandler |
Lebensd. Lampe: | 20.000 h |
Ablenkfrequenzen: | |
H-sync: | k.A. |
V-sync: | k.A. |
Videobandbreite: | k.A. |
TV-Linien: | k.A. |
Videosignale: | 480i, 480p, 720i, 720p, 1035i, 1080i, |
Obj.-Bedienung: | manuell |
Entf. f. Bildgröße 1m²: | 1,93 m |
Lensshift: | v: 0-50% h: +-4,4% |
Bildentzerrung: | |
Bildant. über opt. Achse: | 17 % |
Versorgungsspannung: | 220-240 V |
Leistungsaufnahme: | 700 W |
Leistungsaufn. Standby: | 0,5 W |
Audioverstärker: | 12W |
Anschlüsse: | . |
RGB in/out(Computer): | ja/ja |
RGB (BNC-Anschlüsse): | ja |
Video (FBAS): | ja |
Komponenten: | ja, BNC-Buchsen |
S-Video: | nein |
Digitaleingang: | HDMIx2, DVI-D, HDBaseT |
Serielle (RS232): | ja |
USB: | ja |
Netzwerk: | RJ45 |
Betr.-Geräusch: | 35 (33) dB |
Abluftaustritt: | hinten |
Abmessungen (HxBxT): | 220 x 470 x 521 mm |
Transportmaß über alles *): | 215 x 470 x 530 mm |
Gewicht: | 24,50 kg |
Einsatzgewicht **): | 24,90 kg |
Fernbedienung: | IR, auch Kabel |
Besonderheiten: | Derzeit 3 Wechselobjektive verfügbar |
Garantie: | |
Marktpreis inkl. MWSt: | k.A. |
*) inklusive aller festen, überstehenden Teile,
**) mit Netzkabel, VGA-Adapter und einsatzbereiter Fernbedienung