Test: ViewSonic LS830

Test aus AV 6-2017

Projektor ViewSonic LS830
Projektor ViewSonic LS830

Ultrakurzdistanz-Projektoren sind ideal für den Einsatz bei Schulungen aber auch bei Präsentationen geeignet. Da sie – wie die Bezeichnung es andeutet – in besonders kurzer Entfernung vor der Bildwand aufgestellt werden, ist es praktisch ausgeschlossen, dass die unterrichtende/vortragende Person im Projektionslicht steht und damit Schatten auf das Bild wirft. Auch nicht übersehen werden darf, dass moderne Projektoren sehr lichtstark sind, und ein versehentlicher Blick in den Lichtstrahl zumindest zu vorübergehenden Augenschädigungen führen kann. Auch diese Gefahr wird durch die kurze Distanz deutlich reduziert. Wir hatten den Testkandidaten ViewSonic LS830 im Haus.

ViewSonic hat mit dem LS830 einen neuen Ultrakurzdistanz-Projektor auf den Markt gebracht, der nicht zuletzt dank seiner Laser-Phosphor-Lichtquelle und seiner hohen Lichtleistung bestens für den Einsatz in hellen Unterrichtsräumen geeignet ist. Unser heutiges Testgerät fällt äußerlich schon gleich dadurch auf, dass das elegante, schwarze Gehäuse eher etwas größer ist, als bisherige „Ultrakurze“. Auch ist es mit etwa 10 kg nicht gerade ein Leichtgewicht, aber beides wird man schnell vergessen, wenn man weiß warum: Die Lichtquelle in diesem Gerät besteht aus einer Laser-Phosphor-Kombination, die aufgrund ihrer Ansprüche auf gute Kühlung immer etwas schwerer gerät. Dafür gibt es aber auf der anderen Seite viele Vorteile, die das etwas höhere Gewicht schnell wettmachen. So ist diese Lichtquelle extrem langlebig – ViewSonic gibt hier mindestens 15.000 Betriebsstunden an. So ist man bei einem solchen Gerät wohl vor dunklen Momenten sicher. Auch ist die Halbleiterlichtquelle deutlich robuster und verträgt problemlos häufiges Ein- und Ausschalten. Gerade hierunter leiden Projektoren im Schulbetrieb, die nicht selten nach jeweils 45 Minuten Betrieb für etwa fünf Minuten ausgeschaltet werden. Ein weiterer Vorteil: Insbesondere DLP-Projektoren erzielen mit dieser Lichtquelle eine sichtbar bessere Farbqualität.

Anschlussfeld LS830
Das Anschlussfeld ist leider zur Bildwand hin ausgerichtet

Werfen wir noch einen Blick auf das Anschlussfeld, das sich an der der Projektionsfläche zugewandten Seite befindet. Diese Position erscheint uns nicht optimal, da die Buchsen bei einem fest installierten Projektor hier nicht leicht zu erreichen sind. Der LS830 kommt mit nahezu sämtlichen heute noch üblichen Signalquellen klar. Selbst das uralte FBAS-Signal wird akzeptiert, für Komponenten stehen drei separate Buchsen zur Verfügung und selbst das S-Videosignal wird akzeptiert. Kaum erwähnt werden müssen wohl die beiden VGA-Eingänge plus einem Ausgang. Digitale Signale sind per HDMI anzuschließen. Schaut man genau hin, so sieht man, dass die entsprechende Buchse mit „HDMI 2“ beschriftet ist. Wo ist denn Anschluss Nr. 1? Dazu muss man zwei Schrauben einer Bodenplatte entfernen. Dahinter verbirgt sich ein Fach mit HDMI- + MHL-Anschluss und ausreichend Platz für ein entsprechendes Modul. So ist also die drahtlose Verbindung zu einer Vielzahl an Zuspielern möglich.

Fernbedienung LS830
Alle wichtigen Funktionen sind per IR-Fernbedienung direkt erreichbar.
Unterseite LS830
Die HDMI-Buchse mit MHL ist in einem geräumigen Bodenfach erreichbar.

Genug der Vorrede, wir wollen uns nun selbst ein Bild von diesem Gerät machen und schalten es ein. Gleich erfreut uns ein weiterer Vorteil der  Halbleiter-Lichtquelle: Bereits nach 13 Sekunden ist das Bild in voller Farbenpracht zu sehen. Wir haben den Farbmodus „Standard“ eingestellt und sind erfreut über die sehr gute Farbqualität. Auch die kritischen Farben wie „Rot“ und „Gelb“ werden sauber dargestellt und sind fein über ihre Pastelltöne abgestuft. Der LS830 bietet HDTV-Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten ist damit in der Lage, sehr detailreich Darstellungen zu liefern. Wir schalten den Bildmodus um auf „Max. Helligkeit“ und sind wenig überrascht, dass das Bild nun einen deutlichen Grünstich bekommt. Das „Rot“ verliert an Strahlkraft und „Gelb“ mutiert zu „Gelbgrün“. Hat man sich an diese Darstellung eine Zeit lang gewöhnt, dann fallen die Unsauberkeiten aber kaum noch auf. Der menschliche Sehapparat lässt sich einfach wunderbar täuschen und sieht bald als normal an, was messtechnisch nicht wirklich korrekt ist.

Wir messen nun die Lichtleistung und können erfreut feststellen, dass unser Testkandidat satt im Toleranzbereich liegt. Wir messen normgerecht 4200 Lumen, was gerade mal 7% unter der Angabe ist. Auffallend gut ist übrigens sie Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung. 93% ist ein Wert, der insbesondere für einen Ultrakurzdistanz-Projektor kaum zu überbieten ist und spricht für ein sehr gutes optisches System. Das verdient übrigens noch ein anderes Lob: Dieser Projektor zeigt sein Bild sehr hoch über der Oberfläche des Gerätes – bzw. deutlich darunter, wenn der Projektor unter der Decke hängt. Auch kann man die Bildgröße in relativ weitem Bereich variieren, indem man die Entfernung des Projektors zur Bildwand ändert. Dieses Gerät hat nämlich kein Fixobjektiv, sondern der Fokus lässt sich über die Fernbedienung anpassen. Natürlich sollte man den Projektor optimal zu Bildwand ausrichten. Für schwierige Fälle besteht aber auch die Möglichkeit, die Bildgeometrie in allen Winkeln mit Hilfe der IR-Fernbedienung anzupassen. Die Fernbedienung bietet auch einige Präsentationshilfen wie einen Laserpointer und eine „BLANK“-Taste, die das Bild wirklich nahezu optimal schwarz schaltet, da sie offenbar auch die Lichtquelle dimmt. Praktisch ist auch die ECO-Taste, die die Lichtleistung und damit den Stromverbrauch um 100 Watt reduziert.

ViewSonic LS830 Lichtmessung in lm:

Lichtleistung lt. Hersteller: 4500 Lumen
Auflösung: 1920 x 1080

4000 4200 4240
4270 4240 4280
4200 4240 4170

E = 4204 Lumen, gemessen in enger Anlehnung an IEC. Prozentuale Lumen-Abweichung von Herstellerangabe: -7 %, Lichtl. bei sRGB: 2343 Lumen, Lichtl. bei reduzierter Lampenleistung: 3493 Lumen, G2 = Emin/Emax * 100 = 93 %

Fazit

Bei dem LS830 von ViewSonic handelt es sich um einen mit 4500 Lumen sehr lichtstarken Ultrakurzdistanz-Projektor, der optimal für den Einsatz auch in hellen Räumen geeignet ist. Das Gerät konnte mit guter Bildqualität und flexibler Möglichkeit der Bildanpassung überzeugen. Die Anschlussvielfalt dürfte jeder Präsentationsumgebung gerecht werden.

Max Printzen

ViewSonic LS830:

Positiv:

  • gute Farbqualität
  • langlebige Lichtquelle
  • gute Ausstattung

Negativ:

  • Position des Anschlussfeldes nicht optimal

Technische Daten: ViewSonic LS830

Hersteller: ViewSonic
Modell: LS830
System: 1 x DMD
Auflösung (physikal.): HDTV 1920 x 1080
Darstellb. Auflösung:   HDTV 1920 x 1080
Lichtleistung angegeben: 4500 Lumen
Lichtleistung gemessen: 4200 Lumen (IEC)
Lichtleistung sRGB: 2340 Lumen
Ausleuchtung angegeben: k.A.
Ausleuchtung gemessen: 93 %
Kontrastverhältnis: 100000:1
Lampe: Laser/Phosphor
Lebensd. Lampe: 15000 (20000)
Ablenkfrequenzen:
H-sync: k.A.
V-sync: k.A.
Videobandbreite: k.A.
TV-Linien: k.A.
Videosignale: 480i, 480p, 720i, 720p, 1035i, 1080i,
Obj.-Bedienung: elektromotorisch
Entf. f. Bildgröße 1m²: 0,28 m
Lensshift: v:  h:
Bildentzerrung: digital
Bildant. über opt. Achse: 123 %
Versorgungsspannung: 100-240 V
Leistungsaufnahme: k.A.
Leistungsaufn. Standby: k.A.
Audioverstärker: 2 x 8 W
Anschlüsse: .
RGB in/out(Computer): 2 / 1
RGB (BNC-Anschlüsse): nein
Video (FBAS): ja
Komponenten: ja
S-Video: ja
Digitaleingang: 2 x HDMI (1 x MHL)
Serielle (RS232): ja
USB: ja
Netzwerk: ja
Betr.-Geräusch: (28) dB
Abluftaustritt: rechts
Abmessungen (HxBxT): 170 x 510 x 390 mm
Transportmaß über alles *): 170 x 510 x 392 mm
Gewicht: 10,00 kg
Einsatzgewicht **): 11,10 kg
Fernbedienung: IR mit Laserp. und Präs.-Steuerung
Besonderheiten:
Garantie:

*) inklusive aller festen, überstehenden Teile,

**) mit Netzkabel, VGA-Adapter und einsatzbereiter Fernbedienung