Test: Canon WUX500ST

Test aus AV-views 4-2017

Canon WUX500ST
Canon WUX500ST

Aus dem Hause Canon haben wir uns mit dem WUX500ST einen Projektor ins Haus kommen lassen, der dank seiner LCoS-Technologie nicht nur eine sehr gute Bildqualität verspricht, sondern mit einer Lichtleistung von 5000 Lumen auch noch besonders hell projizieren kann.

Es hat nie wirklich viele Hersteller gegeben, die die LCoS-Technologie beherrscht haben. Die Idee hinter der Technologie klingt erst mal recht einfach. Wenn man so will, hatten die Entwickler die Idee, das Beste aus den beiden Welten der LC-Technik und der DLP-Technik zu vereinen. Die Flüssigkristalltechnologie benötigt zwingend drei Chips, je eins zur Modulation des roten, grünen und blauen Lichtes. Das führt automatisch zu sauberen Farben. Da die LC-Technik aber transmissiv arbeitet, das Licht also, wie bei alten Dias durch den Modulator hindurch tritt, entsteht eine Schwierigkeit: Auf dem Glas des LC-Chips muss zu jedem Pixel auch eine Ansteuerelektronik untergebracht werden – und die stört im Lichtweg. Ein technischer Vorteil von DLP ist, dass das Licht reflektiert wird, Elektronik also hinter den Spiegeln untergebracht werden kann und damit nicht im Lichtweg stört. Aus beiden Vorteilen entstand nun die Grundidee von LCoS (Liquid Cristal on Silicon).

Canon WUX500ST in Kürze:

Positiv:

  • Hervorragende Farben
  • Sehr gleichmäßiges Bild
  • GroßereLens-Shift Bereich

Negativ:

  • Objektivmechanik hat Spiel
  • Kein Zoom

 

LCoS-Technologie

Konstruiert wurde ein auf Flüssigkristallen basierender Lichtmodulator, bei dem sich die Flüssigkristallschicht zwischen einem Glas und einer spiegelnden Rückwand befindet. Hinter der ließ sich problemlos die Ansteuerelektronik für jedes Pixel aufbauen, ohne dass diese im Lichtweg stand. Ergebnis war ein projiziertes Bild in bester Farbqualität und ohne erkennbare Pixelstruktur oder Abschattungen. Kein Wunder, dass diese Technologie besonders dort geschätzt wird, wo es auf große Bilder ankommt, die in höchstem Maße realistisch aussehen sollen. Professionelle Fotografen und Werbeagenturen zählen daher zu der Gruppe der Kunden. Canon ist es schon früh gelungen, die Fertigungsmaschinen für LCoS-Chips mit der benötigten Präzision zu fertigen und entwickelt diese Technologie bis heute fort. Projektoren auf Basis dieser Technologie gehören eher in das gehobene Segment. Wir haben uns den aktuellsten LCoS-Projektor auf den Prüfstand geholt. Gerade erst am Markt erhältlich, steht der WUX-500ST schon bei uns zum Testen bereit. Während bei der Mehrzahl der heutigen Projektoren bei der Gehäuseform das Querformat vorherrscht, das Objektiv sich also an der längeren Seite befindet, hat Canon diesmal ein Längsformat gewählt.

Das Projektionsobjektiv befindet sich also an der kurzen Seite und ragt ein gutes Stück aus der Gehäuseflucht hervor, ist aber vor mechanischer Zerstörung durch einen Kragen gut geschützt. Alle Anschlüsse befinden sich an der rechten Geräteseite, wo auch die Bedientasten untergebracht sind. Geboten werden alle hochwertigen Eingänge wie HDMI, DVI in der „-I“ Version, also sowohl für digitales als auch analoges Signal, eine Buchse für HDBaseT, die digitale Bildsignale auch über eine längere Distanz empfangen kann und natürlich eine VGA-Buchse, damit auch ältere Computer Zugang finden. Des Weiteren bietet eine RJ45-Buchse Anschluss an ein Netzwerk. An der gegenüberliegenden Seite des Gehäuses sind zwei Stellräder angebracht, mit deren Hilfe sich das Objektiv und damit die Bildlage horizontal und vertikal verschieben lassen.

Canon WUX500ST Anschlussfeld
Aufgeräumt bietet das Anschlussfeld Zugang für alle wichtigen Signalformen.

Etwa zwanzig Sekunden nach dem Einschalten des Projektors wird ein Countdown angezeigt, und dann nach insgesamt vierzig Sekunden ist das Bild in voller Pracht zu sehen. Wie zu erwarten ist die Farbdarstellung in allen Bildmodi hervorragend. Die leichte Weißverschiebung in der Einstellung „Präsentation“ wird in der Praxis wohl kaum auffallen und sicher nie stören. Die Bilder wirken sehr homogen, und nur bei sehr großen Projektionen und aus kürzester Distanz betrachtet erahnt man ein feines „Fliegengitter“ zwischen den Bildpunkten. Der Projektor hat ein Objektiv mit einer kurzen Festbrennweite, so dass man die Bildgröße nur mit der Projektionsentfernung festlegen kann – ein Zoomobjektiv wäre natürlich schöner gewesen. Nicht so gut gefällt uns, dass das Objektiv beim Berühren und Justieren des Fokus leicht wackelt. Das liegt vielleicht an dem variablen Lens-Shift, der insbesondere in vertikaler Richtung bei der Bildpositionierung weiten Spielraum gibt.
Speziell für Museen und Digital Signage könnte das PC-lose Präsentieren interessant sein. Dazu ist der Anschluss eines USB-Speichersticks nötig. Interessant: Ein Bild kann auf bis zu neun Projektoren aufgeteilt werden, wenn diese per LAN miteinander verbunden sind.

Wir wollen nun wissen, ob unser Testkandidat die angegebene Lichtleistung erreicht und stellen den Bildmodus auf „Präsentation“. Das Ergebnis ist erfreulich: Wir messen normgerecht fast 4890 Lumen, was eine zu vernachlässigende Differenz von -2 % zu den angegebenen 5000 Lumen bedeutet. Auch die Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung, die Ausleuchtung, ist mit 85% sehr gut und besser als angegeben. Die IR-Fernbedienung bietet natürlich alle Möglichkeiten zur Nutzung des Menüs, hat aber leider keine Tasten zur direkten Auswahl einer Eingangsquelle. Wohl ist es per Tastendruck möglich, die ECOFunktion zu aktivieren und so mit der Lichtleistung auch die Betriebsgeräusche zu reduzieren. Die als Standard angegebenen 38 dB können in ruhiger Umgebung durchaus nerven. Eine seltsame Sache ist uns bezüglich der Fernbedienung aufgefallen: Während der Projektor mit einer Remote-Buchse ausgestattet ist, fehlt diese an der Fernbedienung. Wie soll man denn da eine Verbindung herstellen?

Canon WUX500ST+ Lichtmessung in lm:

Lichtleistung lt. Hersteller: 5000 Lumen

4700 5000 4490
4970 5260 4670
4970 5270 4640

E = 4886 Lumen, gemessen in enger Anlehnung an IEC. Prozentuale Lumen-Abweichung von Herstellerangabe: -2%,
Lichtl. bei sRGB: 3639 Lumen,
Lichtl. bei reduzierter Lampenleistung: 3412 Lumen,
G2 = Emin/Emax * 100 = 85%

Fazit

Der XEED WUX500ST von Canon ist ein mit 5000 Lumen recht leistungsstarker Projektor, der besonders durch seine Bildqualität bei einer Auflösung von 1920 x 1200 Bildpunkten hervorsticht. Ein großer Lens-Shift erleichtert die Positionierung der Projektion. Auch eine PC-freie Bilderpräsentation auf bis zu neun gleichen Projektoren ist ohne Zusatzgeräte möglich, wenn eine Netzwerkverbindung besteht.

 

Technische Daten Canon WUX500ST

 

Hersteller: Canon
Modell: WUX500ST
System: 3 x LCoS 0,71“
Auflösung (physikal.): WUXGA 1920 x 1200
Darstellb. Auflösung:
Lichtleistung angegeben: 5000 Lumen
Lichtleistung gemessen: 4890 Lumen (IEC)
Lichtleistung sRGB: 3640 Lumen
Ausleuchtung angegeben: 80 %
Ausleuchtung gemessen: 85 %
Kontrastverhältnis: 2000:1
Lampe: 280 W Kurzbogen
Lebensd. Lampe: 3000 (5000) h
Ablenkfrequenzen:
H-sync: k.A.
V-sync: k.A.
Videobandbreite: k.A.
TV-Linien: k.A.
Videosignale: 480i, 480p, 720i, 720p,
Obj.-Bedienung: manuell
Entf. f. Bildgröße 1m²: 0,71 m
Lensshift: v: 0-75% h: +/-10%
Bildentzerrung: Digital h+v
Bildant. über opt. Achse: bis 137 %
Versorgungsspannung: 100-240 V
Leistungsaufnahme: 395 W
Leistungsaufn. Standby: 1,8 W
Audioverstärker: 5 W
Anschlüsse: .
RGB in/out(Computer): ja
RGB (BNC-Anschlüsse): nein
Video (FBAS): nein
Komponenten: ja
S-Video: nein
Digitaleingang: HDMI + MHL + DVI-I + HDBaseT
Serielle (RS232): ja
USB: JPEG still image
Netzwerk: RJ45 + WLAN
Betr.-Geräusch: 38 (30) dB
Abluftaustritt: hinten
Abmessungen (HxBxT): 136 x 337 x 415 mm
Transportmaß über alles *): 136 x 337 x 415 mm
Gewicht: 6,30 kg
Einsatzgewicht **): 6,80 kg
Fernbedienung: IR
Besonderheiten:
Garantie: 36 Mon.
Marktpreis inkl. MWSt: 6700 €

*) inklusive aller festen, überstehenden Teile,

**) mit Netzkabel, VGA-Adapter und einsatzbereiter Fernbedienung