Wieviel Lumen dürfen es denn sein?

Überarbeitet 2017

Die technischen Daten eines Produktes sollen dessen Eigenschaften möglichst objektiv darstellen und sind in der Theorie eindeutig. Viele Hersteller von Projektoren heben gerne die Lumenzahl ihrer Geräte hervor. Doch was steckt hinter diesen Werten und wie wird die Lumenzahl gemessen? Dieser kleine Beitrag möchte ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Was sind Lumen?

Lumen ist die physikalische Einheit, mit der der sogenannte Nutzlichtstrom angegeben wird. Letztendlich gibt der Wert nur an, wie stark die Lichtquelle im Gerät ist. Über das Ergebnis, also die Helligkeit des projizierten Bildes sagt der Wert an sich nichts aus.

Wie werden Lumen gemessen?

Gar nicht, es gibt kein Gerät, mit dem man den sogenannten Nutzlichtsstrom messen könnte. Der einzige Wert, der messbar ist, ist die Beleuchtungsstärke, die mit einem Belichtungssmesser, wie man ihn vom Fotografen her kennt gemessen wird. Die Beleuchtungsstärke wird in Lux angegeben. Die Beleuchtungsstärke ist ohnehin der interessantere Wert, da es sich dabei nur um den Lichtanteil handelt, der das tatsächlich projizierte Bild erzeugt.
Der Nutzlichtsstrom (der Lumenwert) wird über einen Umweg ermittelt: Man projiziert ein weißes Bild, stellt dessen Fläche in Quadratmetern fest und misst in der Bildebene die Beleuchtungsstärke. Wie wird nun die Lumenzahl errechnet? Man bedient sich dabei folgender Formel:

Erst jetzt kennt man die Lumenzahl eines Gerätes.

Normen

Damit der Nutzlichtstrom weltweit nach den gleichen und wiederholbaren Verfahren ermittelt werden können, müssen sich die Hersteller an Vorgaben von Normungsinstituten halten. Obwohl es eine ISO-Norm gibt, hat sich in der Praxis die amerikanische Norm ANSI (American National Standard Institute) durchgesetzt. Deshalb findet man in der Regel als technische Angabe den Begriff „ANSI- Lumen“

Was fordert die ANSI-Norm?

Bei dem getesteten Gerät muss es sich um ein normales Seriengerät handeln, das projizierte Bild sollte eine Fläche von 1 m² bis 2 m² und die Bildmitte muss genau auf der optischen Achse liegen. Mittels verschiedener genormter Testbilder werden Helligkeit, Kontrast, sowie die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ermittelt.

Externe Links zum Thema:

ANSI-Norm (Teil 1/.pdf-Datei) (Link nicht mehr gültig)

ANSI-Norm (Teil 2/.pdf-Datei) (Link nicht mehr gültig)

Wieviel Lumen muss ein Gerät wirklich haben?

Das hängt davon ab, in welcher Umgebung der Projektor eingesetzt werden soll. In Hellräumen variiert der Luxwert zwischen 100 und 400. Der Wert 100 wird erreicht, wenn kein Tageslich direkt auf die Projektionsfläche fällt, mit 400 Lux hat man es z.B.zu tun, wenn die Projektionsfläche einem Fenster genau gegenüber liegt. Als Faustregel gilt, dass der Projektor die fünffache Luxzahl des Umgebungslichtes liefern sollte. In relativ dunklen Räumen (100 Lux) reichen 500 Lux, in hellen Räumen (400 Lux) sollten es dann schon 2000 Lux sein.

Leider hat man es noch mit einer zweiten Variablen zu tun, nämlich mit dem Abstand zwischen Projektor und Projektionsfläche und damit auch zwangsläufig mit der Größe des projizierten Bildes. Die Helligkeit des Bildes nimmt mit Entfernung zwischen Projektor und Bildfläche ab.

Rechenbeispiel:

Wir befinden uns in einem Raum mit relativ viel umgebungslicht (400 Lux) und uns steht ein Projektor mit 1200 Lumen zur Verfügung. Nun multiplizieren wir das Umgebungslicht mit 5 (siehe oben) und erhalten 2000 Lux. Wenn wir nun den die Lumenzahl des Gerätes mit dem fünffachen des Umgebungslichtes dividieren erhalten wir die optimale Projektionsfläche in Quadratmetern. In unserem Fall also 0,6 qm. Bei dem üblichen Seitenverhältnis von 4:3 erhalten wir ein 90 cm breites Bild.
Fazit

Die für Sie optimale Lumenzahl hängt davon ab, unter welchen Bedingungen Sie den Projektor einsetzen wollen. Wenn Sie das Gerät vor einem großem Publikum in sehr hellem Umgebungslicht einsetzen wollen, brauchen Sie eine hohe Lumenzahl. Steht Ihr Projektor in einem relativ dunklen Raum und ein eher kleines projiziertes Bild ausreicht, können es auch ein paar Lumen weniger sein.

ist

Max Printzen (AV-views), 2002