Test: ViewSonic IFP2710

Das macht Spaß: Beim intuitiven Einsatz eines Synthesizers müssen mehrere Elemente gleichzeitig bedient werden.

Vom Smartphone oder Tablet-PC ist man es längst gewohnt, dass diese Geräte durch Berühren mit den Fingern oder einem Stift bedient werden. Will man aber in kleinen Gruppen interaktiv arbeiten oder etwa bei Schulungen oder Vorträgen während der Bedienung des Computers die Gruppe vor sich im Blick behalten, dann muss ein interaktives Display schon etwas größer sein. Mit einer Bilddiagonalen von 69 Zentimetern bietet das IFP2710 von ViewSonic für solche Situationen und Einsatzgebiete gute Voraussetzungen.

In der Vergangenheit haben wir von Viewsonic schon viele Projektoren getestet. Dabei liegt der Schwerpunkt des amerikanischen Unternehmens bis heute auf der Herstellung von Computer-Monitoren – nur gehören die in ihrer Standardausführung nicht zum zentralen Themenbereich der AV-views. Etwas anders sieht das aus, wenn solche Monitore sich aufgrund besonderer Eigenschaften oder Features besonders auch für die Präsentation, die Schulung oder den Vortrag eignen. Mit dem IFP2710 hat Viewsonic ein solches Gerät im Programm und wir haben uns den Monitor ins Haus geholt, um ihm beurteilen zu können.

Das Display erscheint mit seinen fast 13 kg relativ schwer. Daran hat der Gerätefuß einen erheblichen Anteil. Er sorgt dafür, dass der Monitor nicht nur in jeder Gebrauchslage sicher steht, sondern auch, dass er sich drehen und klappen lässt, ohne dass die Gefahr besteht, dass er umfällt. Die Variationsbreite liegt beim Kippwinkel zwischen 90° und -5°. Eine Drehscheibe ermöglich zudem eine problemlose Einstellung des horizontalen Winkels. So kann man schnell im laufenden Betrieb Position und Gebrauchslage des Monitors ändern. Sitzt man etwa bei einer Schulung zunächst am Tisch vor dem Monitor, so kann man das Gerät so weit kippen, dass man bequem darüber hinweg Blickkontakt mit dem Publikum halten kann, während man gleichzeitig die Software bedient. Steht man dann auf und stellt sich neben den Tisch, dann kippt man den Monitor in die Waagerechte und dreht ihn so, dass er auch aus dieser Position optimal genutzt werden kann.

Zwischen waagerechter und senkrechter Position lässt sich jeder Winkel nutzen. Dank des schweren Fußes bleibt der Monitor immer stabil und gut nutzbar.

An Anschlüssen bietet der Monitor sowohl einen Eingang für ein HDMI-Signal als auch für das alte analoge RGB-Signal, das über einen VGA-Stecker noch bei vielen älteren Geräten Verwendung findet. Besonders: Das Eingangssignal kann per HDBaseT an andere Geräte weitergeleitet werden. Damit die Computersteuerung mittels der Touchfunktion klappt, muss eine USB-Verbindung zum Rechner hergestellt werden. Bei unserer Testinstallation gab es hier kein Problem. Der Rechner unter Windows10 erkannte sofort die neue Steuerung und reagierte umgehend auf jeden Touch. Bis zu zehn verschiedene Berührpunkte können gleichzeitig ausgelesen werden. Wenn die eingesetzte Software dies unterstützt, ist mit diesem Monitor ein Arbeiten möglich, das beispielsweise nur mit einer Maus nicht realisierbar wäre. Wir haben testhalber einen Software Synthesizer per Touch-Monitor bedient. Bei einem solchen Programm müssen typischerweise immer mehrere virtuelle Regler gleichzeitig bedient werden. Das funktionierte hervorragend. Auch bei einem komplexen Lichtmischer ließen sich mehrere Fader einfach per Touch einstellen und variieren. Zehn  Touchpunkte sind aber nicht nur dann hilfreich, wenn man die eigenen zehn Finger nutzen will. Auch das gemeinsame Arbeiten mehrerer Personen an einer einzigen Oberfläche ist so möglich, wenn das entsprechende Programm dies zulässt.

Die Anschlüsse sind bei waagerecht geklapptem Monitor einigermaßen gut zu erreichen. Hier ganz links ist der HDBaseT-Ausgang weiter rechts 2 x HDMI und DisplayPort.

Die Bedientasten zum Einschalten des Gerätes sowie für die Nutzung der Einstellmenüs befinden sich rechts an der Rückseite des Gerätes. Hier ging wohl Design vor Funktion, denn von vorne hat man keinen Anhaltspunkt dafür, an welcher Stelle sich welche Taste befindet. So muss man sich vorsichtig vortasten und wird wohl bald wissen, dass der oberste Taster dem Ein- und Ausschalten des Gerätes dient, aber die Nutzung der Einstellmenüs ist schwierig. Da hilft nur „Try and Error“.

Der Bildeindruck ist sehr gut, gleichmäßige Farb- und Helligkeitsverteilung, solange man einigermaßen lotrecht auf den Bildschirm blickt und sich keine Lampen oder helle Flächen in der Umgebung befinden. Die spiegelnde Oberfläche des Displays hat zwar den Vorteil, dass ein besonders tiefes Schwarz einen guten Kontrast und scharfe Konturen erlaubt. In senkrechter Position des Monitors spiegelt sich allerdings alles, was sich hinter dem Benutzer befindet. Mehr oder weniger deutlich sieht man so alles, was hinter dem eigenen Rücken passiert und auch den korrekten Sitz der eigenen Krawatte hat man immer im Blick. Schwieriger wird es, wenn der Monitor flach auf dem Tisch liegt und sich dadurch möglicherweise die Deckenlampen darin spiegeln. Dann ist das Bild kaum noch zu erkennen. Einen weiteren Nachteil der Hochglanzfläche kennt man vom Smartphone: Jede Bedienung mit dem Finger hinterlässt deutliche Spuren auf der Glasoberfläche. Viewsonic hat dem Gerät eine Touchstift mitgegeben, der dieses Problem zu reduzieren hilft – solange man mit einem einzigen Berührpunkt auskommt.

POSITIV

  • 10-Punkte-Touch
  • Klapp- und drehbarer Monitor
  • HDBaseT-Ausgang

NEGATIV

  • Position der Bedientasten an Rückseite
  • spiegelnde Bildschirmoberfläche

Technischen Daten: ViewSonic IFP 2710

Hersteller ViewSonic
Modell IFP2710
Display-Type LCD Dünnfilm (TFT)
Auflösung 1920 x 1080 (16:9)
Bilddiagonale 69 cm (27 Zoll)
Helligkeit 260 cd/m²
Betrachtungswinkel 178°
Neigungswinkel Monitor -5° – 90°
Glasoberfläche Glänzend
Audio 2x2W
Eingangssignale RGB Analog, HDMI/DVI-D, Komponenten
Ausgangssignale HDBaseT
Versorgungsspannung 100-240 V
Gewicht mit Ständer 12,7 kg
Aufgenommene Leistung 155 W (Standby <0,3 W)
Besonderheiten 10-Punkte Tourch, Bild flickerfrei mit augenschonendem Blaufilter