John Underkoffler im Interview: Die Arbeit der Zukunft

Mezzanine 200 im Einsatz
Mezzanine 200 im Einsatz

Wie wird die Arbeit der Zukunft aussehen? Viele Arbeitsbereiche sind von der digitalen Transformation bereits betroffen. Auch die Zusammenarbeit in Unternehmen wird sich verändern. Internationale Arbeitsgruppen werden zunehmend Ideen austauschen, um wettbewerbsfähige Lösungen zu präsentieren. Wir hatten die Gelegenheit, John Underkoffler von Oblong Industries über die Zusammenarbeit der Zukunft zu befragen.

AV: Die digitale Transformation verändert nahezu alle Unternehmensbereiche. Welche Auswirkungen hat das auf die Meeting- und Konferenzkultur?

John Underkoffler: Interessanterweise ist die Meeting- und Konferenzkultur der letzte Schritt eines Geschäftsprozesses, der von der digitalen Transformation positiv beeinflusst wird. Dies liegt daran, dass hoch technische, präzise und datenintensive Elemente eines Unternehmens mit digitalen Techniken leicht steuerbar sind, beispielsweise ist eine cloudbasierte Datenbank mit einem webbasierten Frontend ein leistungsfähiges Tool, wenn Sie Ihre Warenwirtschaft modernisieren müssen. Aber rein menschliche Prozesse wie sie in Meetings und in der Zusammenarbeit vorkommen, sind mit herkömmlichen Techniken viel schwieriger zu unterstützen. Was erforderlich ist, ist ein neuer Ansatz für die Bedienbarkeit von technischen Systemen. Die Benutzeroberfläche muss von Grund auf so aufgebaut sein, dass mehrere Teilnehmer gleichzeitig im selben Raum arbeiten und interagieren können. Daran arbeiten wir seit zehn Jahren bei Oblong, und das macht Mezzanine so mächtig.

Werden moderne Collaboration-Tools und Unified Communications vollumfänglich von den beteiligten Personen angenommen? Und wenn ja, von welchen Personen mehr und von welchen weniger (Männer – Frauen, Alte – Junge, technikaffine – technikscheue Personen, Berufsgruppen, etc.).

Natürlich gibt es immer demografische Unterschiede bei der Quote der Technologieakzeptanz. Junge Menschen neigen beispielsweise dazu, neuere Systeme leichter zu akzeptieren als ihre älteren Kollegen. Aber letztlich ist das kein Generationenthema. Die wahren Herausforderungen jeder Technologie liegen erstens in der Qualität und der Leichtigkeit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine, die ein Design-Problem darstellt und zweitens die Leistungsfähigkeit, die durch das neue Werkzeug bereitgestellt wird. Mit anderen Worten, ein neues Tool, das leistungsstarke Funktionen über eine intuitive und reizvolle Oberfläche bietet, wird immer einen Adaptionsvorteil haben!

ZUR PERSON

John Underkoffle - CEO Oblong-Industries
John Underkoffler – CEO Oblong-Industries

John Underkoffler ist Gründer und CEO von Oblong Industries und war am MIT Media Lab für Innovationen in Echtzeit-Computergrafiksystemen, großformatige Visualisierungstechniken und I/O Bulb- und Luminous Room-Systeme verantwortlich. Er ist Entwickler des g-speak Spatial Operating Environment und des Mezzanine Systems für immersive, visuelle Zusammenarbeit. Der Visionär war wissenschaftlicher Berater für Filme wie „Minority Report“, „The Hulk“ (A. Lee) und „Iron Man“ und ist Gewinner des National Design Award 2015 für Interaction Design. John Underkoffler ist Mitglied des National Advisory Council der Cranbrook Academy in Bloomfield Hill, MI und in den Verwaltungsräten des E14 Fund in Cambridge, Massachusetts und der Sequoyah School in Pasadena, CA.

 

Collaboration-Tools bieten viele AV-Unternehmen an, d. h. man kann mit mehreren Personen über Grenzen hinweg arbeiten und kann dies mit seinen personalisierten Endgeräten tun, zeitgleich, plattformunabhängig und an gleichen Dokumenten. Was ist einzigartig an Mezzanine? Was ist die USP gegenüber anderen Herstellern?

Oblong hat einen einzigartigen Standpunkt darüber, was „Arbeit“ bedeutet, und dieser Standpunkt definiert Mezzanine als ein Produkt: Arbeit ist nicht nur ein Dokument, das Sie gemeinsam
mit einem Team bearbeiten. Es ist nicht nur ein Video von Kollegen, die an anderen Standorten arbeiten. Es ist nicht so, eine Sache zu einer Zeit zu erledigen. Es bedeutet alles auf einmal zu
tun – genau wie in der realen Welt. Das heißt ein Video, den Projektplan, eine Kalkulationstabelle und ein Live-CADModell nebeneinander und fließend zu arrangieren. Menschen sehen, denken
und arbeiten parallel an mehreren Teilen eines Problems zeitgleich. Wichtig dabei ist, dass jede digitale Kollaborationsplattform diesen Ansatz unterstützt.

Für welche Branchen, Unternehmensbereiche ist Mezzanine besonders geeignet?

Zusammenarbeit ist ein universelles Geschäftsbedürfnis. An diesem Punkt kann ich mir keinen Sektor vorstellen, der Mezzanine nicht nutzen kann. Hervorzuheben sind vielleicht: Luftfahrt, Pharma, Finanzdienstleistungen, Fertigung, Gesundheitswesen, Automobilwesen, Bauindustrie, Immobilien, professionelle Dienstleistungen, Mode, Energie und Bildung.

Mezzanine ist nicht ganz billig. Wie wird Mezzanine in Deutschland angenommen und von wem?

Mezzanine wird auf den Geschäftswert verkauft. Alle unsere Kunden entwickeln ihren eigenen ROI für Mezzanine-Käufe – der Geschäftswert hängt mit den jeweiligen Anwendungsfällen in den Organisationen zusammen. In der Tat hat Forrester eine Studie zum ROI von Mezzanine durchgeführt und festgestellt, dass sich die Lösung innerhalb von acht Monaten amortisiert. Wir sind seit weniger als einem Jahr in Deutschland geschäftlich tätig. Während dieser Zeit haben wir intensiv daran gearbeitet, ein Netzwerk von AV-Partnern aufzubauen, um Mezzanine in der gesamten DACHRegion zu liefern. Auf der Kundenseite haben wir einige frühe Erfolge in den Branchen Automotive und Life Sciences erzielt.

Welchen Stellenwert haben Mezzanine Systeme in Deutschland im Vergleich zu Europa? Welche Länder sind führend in der Implementierung von Mezzanine Systemen?

Wir haben uns aus strategischen Gründen für München als Standort für unser deutsches Büro entschieden – die Stadt ist nicht nur ein bewährter Fertigungsstandort, sondern auch ein entscheidendes Zentrum technologischer Innovationen. Deutschland ist der Geburtsort von Industrie 4.0 und steht am Scheideweg der Zukunft.

Wie sieht die Roadmap von Oblong in Deutschland für die nächsten beiden Jahre aus?

Im Jahr 2017 haben wir eine umfassende Familie von Mezzanine-Produkten auf den Markt gebracht – von 2-Screen Systemen für Huddle Spaces (Mezzanine 200) bis hin zu großen, immersiven Raumsystemen (Mezzanine 600). In den USA haben Unternehmen die gesamte Palette der Mezzanine-Familie übernommen, um ein flexibles Netz für die Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Organisation zu schaffen. Wir gehen davon aus, dass auch unsere deutschen Kunden Interesse daran haben, die gesamte Palette der Mezzanine-Familie einzusetzen – insbesondere weil die meisten unserer deutschen Kunden globale Unternehmen mit weltweiten Niederlassungen sind und ein globales Kooperationsnetzwerk immense Vorteile bietet.

Was kommt nach Mezzanine?

Heute ist Mezzanine eine skalierbare Produktfamilie, die für Räume, Teams und Workflows jeder Größe und jeden Stils geeignet ist. Aber wir haben eine zukunftsweisende Philosophie darüber, wie digitale Systeme menschliche Arbeit unterstützen sollten. Was nach Mezzanine kommt, ist Mezzanine überall: eine Welt, in der alle Pixel gemeinsam nutzbar sind.

Herr Underkoffler, wird bedanken uns sehr für das Interview.